Markt Schwaben:Ein Leben fürs Theater

Lesezeit: 2 min

Bühnenmensch: Marga Kappl in ihrem zweiten Wohnzimmer, dem Theater am Burgerfeld. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Marga Kappl wird Ehrenbürgerin der Gemeinde

Von Anja Blum, Markt Schwaben

Der Kulturpreis der Gemeinde Markt Schwaben wurde ihr bereits 2017 verliehen, nun wurde sie obendrein vom Marktgemeinderat zur Ehrenbürgerin ernannt: Marga Kappl, eine der tragenden Säulen des mit seinen "Weiherspielen" weithin strahlenden örtlichen Theatervereins. Der beispielhaften Nachwuchsarbeit dieser Regisseurin und Autorin ist es zu verdanken, dass der Markt Schwabener Bühne stets junge, aber bereits bestens ausgebildete Schauspieler zur Verfügung stehen. Und so mancher, den Kappl einst unter ihre Fittiche nahm, hat sogar eine Karriere in dieser Richtung gestartet. Außerdem hat sie das Programm des Theatervereins immer wieder mit ihren selbst geschriebenen Stücken bereichert.

Es ist ohne Untertreibung ein Lebenswerk, für das Marga Kappl nun mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet wird. Als Lehrerin kümmerte sich die gebürtige Münchnerin 40 Jahre lang um die Theater AG, kaum war sie 2003 in Rente gegangen, veröffentlichte sie eine Ausschreibung, in der sie nach jungen Leuten für die Formierung einer Theatergruppe in Markt Schwaben suchte. "45 haben sich gemeldet - 25 davon waren ehemalige Schüler", erzählt die heute 75-Jährige. Das war die Geburtsstunde der Jungen Bühne für Darsteller zwischen 15 und 25 Jahren. Als deren Mitglieder älter wurden, kam die Jugendgruppe Futura hinzu, außerdem gründete Kappl ein Kindertheater für die ganz Kleinen. So hat die Markt Schwabenerin im Laufe vieler Jahre bei unzähligen jungen Menschen aus dem ganzen Landkreis Begeisterung fürs Theater geweckt und ihnen eine fundierte schauspielerische Ausbildung vermittelt. Sie hat enorme Aufbauarbeit geleistet.

Doch nicht nur das, Marga Kappl, die einst Germanistik und Geschichte studierte, hat den Markt Schwabener Schauspielern, klein wie groß, auch immer wieder Theaterstücke auf den Leib geschrieben - bis heute 55 an der Zahl. Aufgeführt wurden sie mit verschiedenen Gruppen, teils im Theater am Burgerfeld, teils auf der Seebühne am Kirchweiher. 2018 zum Beispiel stand eine "Gesundheitsrevue" aus Kappls Feder auf dem Spielplan, die die Schwächen des deutschen Gesundheitssystems auf die Schippe nimmt.

Ihr jüngstes Werk hat die Autorin zum hundertjährigen Bestehen der Arbeiterwohlfahrt geschrieben: Es ist eine Hommage an eine starke Frau, die Awo-Gründerin und SPD-Politikerin Marie Juchacz. Das Stück wurde einige Male in Markt Schwaben sowie im Kulturzentrum Trudering aufgeführt und löste überall tosenden Beifall aus. Und selbst, wenn Kappl einmal Werke anderer Autoren auf "ihre" Bühne brachte, tat sie das mit ungeheurer Schaffenskraft: Mit Vorliebe bürstete sie bekannte Stoffe auch einmal kräftig gegen den Strich, ersann neue, lustige Details, fügte Musik hinzu oder passte die Inszenierungen den Markt Schwabener Gegebenheiten an. So wurde etwa aus dem bösen Prinz John, Widersacher von Robin Hood, flugs ein Verehrer des antiken Griechenlands - weil die Kulisse der Weiherspiele 2018 eben einen solchen Palast anstelle einer mittelalterlichen Ritterburg zeigte.

Spricht man mit Marga Kappl über Theater, so ist ihre Leidenschaft bis heute unüberhörbar. Schier endlos kann sie erzählen und schwärmen, von witzigen Dialogen und dramaturgischen Kniffen, von selbst geschriebener Bühnenmusik und ihren tollen Darstellern. Allerdings lassen auch bei einem kreativen Energiebündel wie ihr die Kräfte irgendwann einmal nach, 75 Jahre sind schließlich schon ein stolzes Alter. Aus diesem Grund hat Kappl nun die Leitung ihrer Gruppen abgegeben. Insofern kommt die Auszeichnung durch die Marktgemeinde wohl gerade zur rechten Zeit. "Marga Kappl hat durch ihr Engagement sehr viel Positives für ein gutes und interessantes Zusammenleben in unserer Gemeinde getan und macht dies alles selbstverständlich ehrenamtlich", heißt es in der Begründung aus dem Rathaus. Die offizielle Ehrung findet im Rahmen der Neujahrsbegegnung am Sonntag, 12. Januar, im Unterbräusaal statt.

© SZ vom 21.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: