Mal sind es recht unverdächtig aussehende Hackfleischbällchen, mal eine Breze mit rosafarbener Substanz auf der Oberfläche oder auch ein mit Nadeln präpariertes Stück Salami - die Verdachtsfälle auf Hundeköder im Landkreis Ebersberg haben in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen. Nun wurden den Polizeiinspektionen in Poing und Ebersberg zwei neue Funde aus Vaterstetten und Eglharting gemeldet. Und auch in Zorneding sind Spaziergänger in jüngster Zeit mehrfach auf vermeintliche Giftköder gestoßen. Die Polizei bittet deshalb alle Hundebesitzer, beim Gassigehen ganz besonders vorsichtig zu sein.
Am vergangenen Wochenende ging bei der Ebersberger Polizei die Meldung ein, dass im Eglhartinger Südwesten Tierköder, die mit Heftklammern gespickt waren, aufgefunden worden sind. Den Poinger Kollegen wurde ein ähnlicher Fall gemeldet: In Vaterstetten hat am Sonntag eine 43-jährige Frau im Bereich des Schulzentrums im Schnee ein Stück Salami entdeckt, in dem mehrere Nadeln steckten, wie die Beamten in einer Pressemitteilung schreiben. In beiden Fällen liegt der Verdacht nahe, dass damit Tieren Schaden zugefügt werden sollte.
Es sind indes nicht die einzigen Funde, die in jüngerer Vergangenheit im Landkreis gemacht wurden. Bereits Anfang Januar warnte die Polizei vor Giftködern in Vaterstetten, nachdem eine Frau in der Schwalbenstraße eine verdächtige Anhäufung von Hundefutter entdeckt hatte. Auch am Zornedinger Waldspielplatz waren Spaziergänger auf vermeintliche Giftköder gestoßen.
In einer Facebook-Gruppe ist zudem von weiteren - von der Polizei bislang allerdings unbestätigten - Verdachtsfällen im Gemeindegebiet zu lesen: am Waldrand beim Zornedinger Reiterhof, in der Nähe der Spenglerei am Ingelsberger Weg oder südlich der Bundesstraße 304.
Um den oder die Täter ermitteln zu können, sind die Polizeiinspektionen auf die Mithilfe von Zeugen angewiesen. Wer verdächtige Beobachtungen im Gebiet Eglharting gemacht hat, soll sich deshalb an die Beamten in Ebersberg unter der Telefonnummer (08092) 82680 wenden. Für Vaterstetten und Zorneding ist die Inspektion Poing unter (08121) 99170 zuständig. Sollten der oder die Täter schließlich ermittelt werden, drohen "sehr empfindliche Strafen", wie Ulrich Milius, Leiter der Polizeiinspektion Ebersberg, sagt. Das Auslegen von Giftködern sei ein Vergehen nach dem Tierschutzgesetz.
Hinzu komme eine Anzeige wegen Sachbeschädigung, da Tiere im juristischen Sinne als Sache gewertet würden, so Milius. Dessen Einschätzung bestätigt sich im Übrigen mit einem Blick auf den entsprechenden Paragrafen im Tierschutzgesetz: Auf "ungerechtfertigte Tiertötung sowie die rohe und quälerische Misshandlung von Tieren" steht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Eine solche - und zwar bis zu 25 000 Euro - bekommt auch, wer sich einer versuchten oder fahrlässigen Tierquälerei oder sonstigen Tiermisshandlung strafbar macht.