Geflüchtete im Landkreis Ebersberg:Neue Asyl-Wohnungen mit 50 Plätzen in Anzing

Geflüchtete im Landkreis Ebersberg: In diesen Tagen ziehen im Anzinger Süden schon die ersten neuen Mieter ein. Für die größte der elf Wohnungen stehen bereits Bewohner fest: Dort wird künftig eine achtköpfige Familie leben, die vor dem Krieg in Syrien geflohen ist.

In diesen Tagen ziehen im Anzinger Süden schon die ersten neuen Mieter ein. Für die größte der elf Wohnungen stehen bereits Bewohner fest: Dort wird künftig eine achtköpfige Familie leben, die vor dem Krieg in Syrien geflohen ist.

(Foto: Christian Endt)

Der Freistaat hat einen Gebäudekomplex für anerkannte Geflüchtete gebaut. In die elf Wohnungen sollen nicht nur Asylsuchende einziehen können.

Von Andreas Junkmann, Anzing

"Es ist ein kleiner, wenn auch recht bunter Mosaikstein im Puzzle des bezahlbaren Wohnraums." Dieser Satz, geäußert von Landrat Robert Niedergesäß (CSU), ist auf zweierlei Arten richtig: Durch die neu geschaffene Wohnanlage am südlichen Ortsrand von Anzing kann anerkannten Flüchtlingen und bedürftigen Gemeindebürgern kostengünstig ein Dach über den Kopf zur Verfügung gestellt werden. Und dann fällt das Gebäude mit seinen bunten Eingangstüren gegenüber der Tennisanlage in der Parkstraße auch noch optisch recht positiv auf.

In den elf Wohneinheiten selbst sieht es angesichts der leeren Zimmer und der lose von der Decke baumelnden Glühbirnen derzeit noch nicht gerade gemütlich aus. Das soll sich aber bald ändern, wie sich alle Beteiligten beim offiziellen Eröffnungstermin einig waren. Dazu war sogar extra die oberbayerische Regierungspräsidentin Maria Els in den Landkreis Ebersberg gekommen - ein Zeichen, welche Wichtigkeit dieses Projekt für den Freistaat habe, wie Landrat Niedergesäß anmerkte. Und tatsächlich hat die Regierung in Anzing rund 2,5 Millionen Euro investiert, um Wohnungen für Einheimische mit niedrigem Einkommen und anerkannte Flüchtlinge zu schaffen. Das Geld stammt aus dem Fördertopf des Wohnungspakts Bayern, mit dem der Freistaat der akuten Wohnungsnot in den Ballungsräumen entgegentreten will.

"Wohnraum ist nicht im Überfluss vorhanden", sagte Maria Els am Freitagnachmittag in Anzing. Die elf Wohnungen, die der Freistaat unter Führung des Staatlichen Bauamts Rosenheim auf eigenem Grund errichtet hat, seien ein wichtiger Beitrag zur Unterbringung von Flüchtlingen, so die Regierungspräsidentin. Wichtig und sinnvoll, so Els, sei es aber auch, dass die Gemeinde vor Ort ebenfalls ein Belegungsrecht hat. Acht Wohneinheiten werden demnach von der Regierung von Oberbayern vergeben, bei den übrigen drei Wohnungen entscheidet die Gemeinde Anzing über die Belegung. Die Größe der Wohnfläche variiert dabei von 45 bis 116 Quadratmeter.

In diesen Tagen werden im Anzinger Süden schon die ersten neuen Mieter einziehen. Auch für die größte der elf Wohnungen stehen bereits Bewohner fest: Dort wird künftig eine achtköpfige Familie leben, die vor dem Krieg in Syrien geflohen ist. Wie Maria Els betonte, würden in den Wohnkomplex nur Geflüchtete mit dauerhaftem Bleiberecht einziehen. Insgesamt sind die beiden Gebäude für bis zu 50 Menschen ausgelegt. "Selbständiges Wohnen ist wichtig für die Integration", so die Regierungspräsidentin. Das aber sei oft nur schwer möglich. Denn wegen des mangelnden Wohnraums sei es für anerkannte Flüchtlinge oft schwer, die Unterkünfte zu verlassen, was dort wiederum zu einer hohen Zahl an sogenannten Fehlbelegern führe.

Geflüchtete im Landkreis Ebersberg: Anzings Bürgermeistern Kathrin Alte, Regierungspräsidentin Maria Els und Landrat Robert Niedergesäß am Freitag bei einem Treffen vor dem bezugsfertigen Haus.

Anzings Bürgermeistern Kathrin Alte, Regierungspräsidentin Maria Els und Landrat Robert Niedergesäß am Freitag bei einem Treffen vor dem bezugsfertigen Haus.

(Foto: Christian Endt)

Umso glücklicher waren alle Beteiligten, dass die beiden Gebäude "in bester Anzinger Wohnlage", wie Bürgermeisterin Kathrin Alte (CSU) sagte, nun zur Verfügung stehen. Wer aus der Gemeinde in die Wohnungen einziehen darf, werde nach verschiedenen Kriterien festgelegt, wie Elisabeth Stanglmeier vom örtlichen Helferkreis erklärte. Dabei komme es darauf, wie lange die Personen bereits in der Gemeinde leben, ob Gesundheitsprobleme vorliegen, wie alt sie sind und ob sie Familie haben. Man stehe sehr unter Druck, so Stanglmeier, denn die Leute würden teilweise bereits seit Jahren in Flüchtlingsunterkünften leben.

Einige von ihnen werden nun aber mit einer eigenen Wohnung in Anzing Fuß fassen können. Damit der Umzug reibungslos klappt, will auch der örtliche Burschenverein mit anpacken, wie Bürgermeisterin Alte sagte. Waschmaschinen für die Bewohner hatte die örtliche Feuerwehr am vergangenen Freitag bereits angeliefert.

Projekte, wie das in Anzing, setzt die Regierung überall in Bayern um. Insgesamt steht dafür eine Fördersumme von 100 Millionen Euro zur Verfügung. Der Freistaat setzt dabei auf ein standardisiertes Raumprogramm, das an die jeweilige Situation vor Ort angepasst wird. Damit schaffe man laut Regierungspräsidentin Els "zum einen eine wichtige Grundlage für eine gelungene Integration" und trage "auch zur Entlastung des Wohnungsmarkts bei".

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