Eine der letzten freien Flächen im Gewerbegebiet Parsdorf soll demnächst verschwinden. Auf dem bislang unbebauten Grundstück nordöstlich des Kreisverkehrs an der Von-Myra-Straße ist ein Hotel geplant. Dort soll es 120 Zimmer mit insgesamt 240 Betten, aber keinerlei Bewirtung geben, was seitens der Politik gewisse Zweifel weckt, wie nun im Bauausschuss deutlich wurde.
Denn ursprünglich hatte der Bauwerber ein sogenanntes Boardinghaus beantragt, also die Vermietung von kleinen Appartements über einen längeren Zeitraum. Dies, so die Stellungnahme des Bauamtes, sei aber als Wohnnutzung anzusehen und an der Stelle nicht zulässig. Um den Bedarf von Wohnraum im Gewerbegebiet, etwa für Mitarbeiter der ansässigen Betriebe, zu decken, habe man extra im vergangenen Jahr ein entsprechendes Baugebiet am Posthalterring festgelegt. Damit das Hotel nicht doch noch quasi über die Hintertür zum Boardinghaus wird, werde die Gemeinde dem Betreiber zur Auflage machen, dass ein Zimmer nicht länger als drei Monate an dieselbe Person zu vermieten ist. Es sei auszuschließen, "dass die Gäste in den Räumen unabhängig eine eigene Häuslichkeit begründen können". Ein entsprechendes Betriebskonzept werde man zur Grundlage für die Genehmigung machen.
Eine "familiäre Atmosphäre mit gemütlichem Frühstücksraum" werde es wohl nicht geben
Davon, dass dies eingehalten wird, schienen einige im Gremium nicht ganz überzeugt. Vor allem die Tatsache, dass es in den Zimmern eine Kochnische und statt einer Hotelküche Snackautomaten geben soll, weckte gewisse Zweifel. Das Ganze wirke eher wie ein Appartementgebäude, denn ein Hotel, so Zweite Bürgermeisterin Maria Wirnitzer. Josef Mittermeier (beide SPD) äußerte seine Verwunderung, dass keine Gastronomie vorgesehen sei. Die geplanten "Futter-Automaten" seien zumindest eher kein Zeichen für ein Etablissement "im Hochpreis-Segment", merkte Stefan Ruoff (Grüne) an.
Die "familiäre Atmosphäre mit gemütlichem Frühstücksraum" werde das Hotel sicher nicht bieten, so Bauamtsleiterin Brigitte Littke. Abgesehen von der ursprünglich beantragten Nutzung sei das Vorhaben aber nicht zu beanstanden. Geplant ist ein Gebäude mit drei Stockwerken plus Erdgeschoss, die Gesamthöhe entspricht ziemlich genau der im Bebauungsplan festgesetzten Maximalhöhe von 14,5 Metern - laut Plan liegt sie sogar fünf Zentimeter darunter. Dasselbe gilt für die Baudichte, hier schreibt der Bebauungsplan eine Geschossflächenzahl (GFZ) von 0,8 vor, vereinfacht bedeutet dies, pro 100 Quadratmeter Grundstücksfläche dürfen 80 Quadratmeter an Fläche in dem darauf zu errichtenden Gebäude entstehen. Das geplante Hotel kommt sogar mit einer GFZ von 0,56 aus.
"Wir sind im Baurecht - da gilt, was auf dem Papier steht", sagt der Bürgermeister
Auch, was Parkplätze angeht, seien alle Vorgaben eingehalten, sogar übererfüllt. So müssten für ein Hotel dieser Größe eigentlich nur 40 Stellplätze für Autos und acht für Fahrräder nachgewiesen sein. Laut vorliegendem Plan sollen es sogar 25 mehr werden: 31 Parkplätze sollen in einer Tiefgarage entstehen, weitere 34 gruppieren sich nördlich und südlich des Hotels an der Oberfläche. Die zusätzlichen Stellplätze bewerte man positiv, so Karin Klos vom Bauamt, sie könnten helfen, den durch die umliegenden Fastfood-Lokale entstehenden Parkdruck etwas zu mildern.
Was in der vorgelegten Planung noch fehle, sei eine Dachbegrünung beziehungsweise eine Solaranlage, auch der Freiflächengestaltungsplan sei noch lückenhaft. Vorausgesetzt, der Bauwerber trägt dies nach, sei das Vorhaben grundsätzlich genehmigungsfähig, so Littke, weshalb man es auch genehmigen müsse. Die Frage, ob dann am Ende wirklich ein Hotel mit wechselnden Gästen oder doch ein Boardinghaus entsteht, habe darauf keinen Einfluss, sagte Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU): "Wir sind im Baurecht - da gilt, was auf dem Papier steht."
Die Mitglieder des Ausschusses sahen dies ähnlich, ohne Gegenstimmen wurde der Bauantrag beschlossen.