Bürgerversammlung Vaterstetten:Wasserstoff für Parsdorf

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Die Gemeinde soll sich für eine H2-Tankstelle im Gewerbegebiet einsetzen.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Bekommt die Großgemeinde die erste öffentliche Wasserstofftankstelle im Landkreis? Über die Voraussetzungen dafür wird demnächst der Vaterstettener Gemeinderat abstimmen, nachdem ein entsprechender Antrag in der Bürgerversammlung am Donnerstag mit knapper Mehrheit angenommen wurde. Demnach soll sich die Gemeinde bei den zuständigen Stellen dafür einsetzen, dass im Gewerbegebiet Parsdorf bald Wasserstoff getankt werden kann.

Beantragt hatte dies Karl Seebauer aus Baldham, angesichts der aktuellen Debatte zum Ausbau der Wasserstoff-Wirtschaft, solle auch Vaterstetten dieser einen Standort bieten. Den sieht Seebauer im Parsdorfer Gewerbegebiet, dort soll eine Tankstelle entstehen, die auch für Privatkunden nutzbar ist. Denn zwar plant der Landkreis Ebersberg zusammen mit den Nachbarn in München Brennstoffzellenbusse im Nahverkehr einzusetzen - betankt würden diese aber ausschließlich in den Depots der Betreiber. Daher, so Seebauer, solle die Gemeinde mit dem Betreiber von Wasserstofftankstellen, der Firma H2 Mobility, vorstellig werden, mit dem Ziel, dass im Gewerbegebiet eine solche Tankstelle eingerichtet wird.

Die Gemeindeverwaltung hat nichts gegen das Vorhaben - hält es aber für unrealistisch

"Mit dem Antrag rennen Sie offene Türen ein", sagte Wirtschaftsförderer Georg Kast. Die Verwaltung habe sich darum mit dem Thema auch bereits befasst - sei allerdings zu dem Ergebnis gekommen, dass es im Gemeindegebiet keinen geeigneten Standort gebe. Mehrere Grundstücke habe man untersucht, keines sei groß genug, um eine solche Tankstelle unterbringen zu können: "Wenn Sie eine Fläche mit 1000 Quadratmetern wissen, sagen wir es dem Landkreis weiter, der baut das sofort."

Trotzdem solle man es weiter versuchen, so Seebauer, weshalb der Antrag zur Abstimmung kam, die Mehrheit der Anwesenden sah das ähnlich. "Wir setzen es auf die Tagesordnung im Gemeinderat", kündigte Zweite Bürgermeisterin Maria Wirnitzer (SPD) an, welche die Versammlung leitete. Der Gemeinderat hat nun drei Monate Zeit über den Antrag zu befinden.

Wie oft in Vaterstetten geht es vor allem um Verkehrsthemen

Bei den Fragen an die Verwaltung dominierten, wie in Vaterstettener Bürgerversammlungen nicht unüblich, die Verkehrsthemen. Rafael Bienheim beklagte sich darüber, dass die ohnehin schmalen Gehwege an vielen Stellen durch Hecken zugewuchert seien. Das Problem sei der Gemeinde bekannt, so Kast, die Verwaltung fordere auch die Eigentümer zum Rückschnitt auf - wenn diese nicht reagierten, beauftrage man auf deren Kosten eine Firma damit. Leider sei das sehr langwierig und man sei auf Meldungen von Bürgern angewiesen.

Die Verkehrssituation am Maibaum beklagte Werner Schweizer, hier "sollte was passieren, bevor es einen Toten gibt". Es sei ihm klar, dass die Straße nicht der Gemeinde gehöre, aber diese solle bei den zuständigen Stellen intervenieren. Was man auch getan habe, so Bauamtsleiterin Brigitte Littke, und vom zuständigen Straßenbauamt in Rosenheim die Auskunft bekommen habe, dass zuerst gefährlichere Stellen im Zuständigkeitsbereich entschärft werden müssten, bevor die Kreuzung an der Dorfstraße an der Reihe sei.

Weitere Verkehrsthemen betrafen die Frage, ob man nicht mehr Gehwege für Radler freigeben und ob man auf der Johann-Sebastian-Bach-Straße ein Tempolimit verhängen könne. Beides ist laut Verwaltung nicht möglich, ersteres aus Haftungsgründen, letzteres weil die Straße als Umgehung gebaut wurde, und die Gemeinde dafür auch Fördergeld bekommen hat, das man sonst zurückzahlen müsste. Aber zumindest am Kindergarten soll Tempo 30 eingeführt werden.

Außerdem gab es noch Kritik von Anwohnern des am Vaterstettener Bahnhof geplanten neuen Baugebietes. Dort sollen 92 Wohneinheiten in sechs Häusern entstehen. Dies sei zu viel für ein Grundstück in einer Sackstraße, die anliegenden Verkehrswege seien jetzt schon überbelastet. Wirnitzer verwies darauf, dass es noch keinen Beschluss zu dem Vorhaben gebe.

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