SZ Ebersberg:Leserbriefe

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Ehre, wem Ehre gebührt

Zum Artikel "Der nächste Akt" in der Ausgabe von Dienstag, 16. Mai:

Ich bin genervt: Aber ein Sprichwort besagt, dass Humor der letzte Knopf am Kragen sei, bevor dieser einem platze. Daher nun diese Glosse zum Thema "Brennernordzulauf" in Form von drei Appellen:

1. Liebe Pressevertreter, benutzt doch bitte nicht mehr das Wort "Bürgertrasse". Es reicht vollkommen aus, sie als "türkise Trasse" oder besser noch als "Brandmaier-Trasse" zu bezeichnen. "Ehre, wem Ehre gebührt!" Schließlich war es doch der Elektroingenieur Brandmaier aus Niclasreuth, der zusammen mit dem Brucker Bürgermeister die "türkise Trasse" entwarf und eben nicht viele Bürger, wie die irreführende Bezeichnung "Bürgertrasse" vermuten lässt.

2. Liebe Mitglieder der "Bürgerinitiative Brennernordzulauf im Landkreis Ebersberg", verklagt doch bitte endlich die Deutsche Bahn! Kaum jemand kennt alle technischen Zusammenhänge im Detail. Aber wenn Ihr überzeugt seid, dass Herr Brandmaier mit seinen Kritikpunkten im Recht ist und alle Bahningenieure und externen Gutachter sich irren, dann solltet ihr diesen Schritt unternehmen. Wenn Ihr Recht bekommt, dann muss die Bahn erneut planen und Herr Brandmaier erhält die Niclasreuther Ehrenbürgerwürde. Wenn Ihr aber widerlegt werdet, dann mein ernstgemeinter Ratschlag: "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold." Denn eine Speise, welche ständig neu aufgewärmt wird, wird deshalb nicht unbedingt besser.

3. Liebe Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker: Glaubt Ihr tatsächlich, dass Ihr die Interessen der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger vor Ort vertretet, indem Ihr - entsprechend der Forderungen der "Bürgerinitiative Brennernordzulauf" - einen bestandsnahen Ausbau der Trasse fordert? Warum fordert Ihr nicht stattdessen vom Bund - wie Eure Kollegen im Landkreis Rosenheim - eine weitgehende Untertunnelung auch für den Landkreis Ebersberg? Hattet Ihr keine Zeit Eure Verbindungen zu nutzen, während Ramsauer, Dobrindt und Scheuer (alle CSU!) die letzten Jahre Verkehrsminister waren? Wenn Ihr Euch so sicher seid, dass die Menschen im Landkreis Ebersberg einen bestandsnahen Ausbau bevorzugen, dann erklärt dies doch einmal auch denjenigen, die in den Orten direkt neben der Bestandsstrecke wohnen. Vielleicht würden Euch dann noch mehr Menschen zuhören, als in einem Stadel in Niclasreuth. Und wenn Ihr diese Menschen überzeugt habt, dann werde auch ich nichts mehr dagegen haben, wenn die nächste geplante Schnellstraße oder Autobahn mitten durch einen Ort führen soll.

Sebastian Prumbs, Aßling

Nicht noch mehr Unruhe für die Tiere

Zum Artikel "Krach für Kitze" in der Ausgabe vom Dienstag, 23. Mai:

Mitzuerleben, wie ein Rehkitz von einem Mäher zerrissen wird, muss zu den schlimmsten Erfahrungen eines Landwirts zählen. Deshalb ist es wirklich dringend erforderlich, Schutz- beziehungsweise Präventivmaßnahmen zu ergreifen. Die beschriebene Vorgehensweise der Jägerschaft, die Rehgeißen mit ihren Kitzen durch Lärm zu verscheuchen und das auch noch als "Hege des Wildes" zu bezeichnen, ist meines Erachtens absolut widersinnig!

Es wird behauptet, dass eine Drohne "um die 10 000 Euro" kosten würde; stimmt nicht, es gibt deutlich günstigere Modelle, außerdem ja auch die Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Man könnte also in einem Jagdverband eine oder zwei Drohnen anschaffen, die dann entsprechend eingesetzt werden. Das müsste den tierliebenden Jägern doch der Schutz des Wildes wert sein!

Verschwiegen wird, dass es schon seit Jahren ehrenamtliche und andere Helfer gibt, die in Zusammenarbeit mit den Landwirten die zu mähenden Flächen absuchen! Schließlich sind ja auch die Landwirte verantwortlich dafür, dass sie kein Kitz auf diese Weise töten; und aus eigener Kenntnis kann ich sagen, dass die Landwirte überwiegend diese Aufgabe auch sehr ernst nehmen. Also stellt sich hier schon die Frage, weshalb der Landesjagdverband glaubt, mit derartigen Mitteln den Tieren noch mehr Unruhe bereiten zu müssen. Diese haben ohnehin schon sehr viel zu ertragen durch unachtsame Spaziergänger oder Mountainbiker, die sich gerade in der Aufzuchtzeit rücksichtslos im Wald verhalten. Die Rehe ziehen sich deshalb ohnehin schon weitgehend zurück.

Aber jetzt noch die "Mütter mit ihren Kindern" durch Lärm zu verschrecken, kann meines Erachtens nicht akzeptiert werden. Gedankenlosigkeit ist noch der mildeste Ausdruck, der mir dafür einfällt. Kurze Anmerkung zu dem Foto: Die Jägerin trägt zwar Handschuhe, deren Äußeres weniger mit Händen oder Haut in Berührung kommt; aber ein großes Grasbüschel wäre hier noch angebrachter; auch zum kurzen Transport in dem Karton wäre es für das Kitz angenehmer.

Elisabeth von Mahs, Moosach

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