Mitten in Ebersberg:Obacht, ein Gewitter!

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Schwarz war der Himmel, wie hier irgendwann im süd-östlichen Hinterland. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Wenn das Unwetter viel mehr auf dem Handy stattfindet und weniger am Himmel, kann das schon zu so manch einer Verwunderung führen. Aber immerhin: So kann am Ende niemand sagen, er sei nicht gewarnt worden.

Glosse von Michaela Pelz, Ebersberg

Unkenrufe hatte es ja im Vorfeld schon genügend gegeben: Für diesen Abend sei sie definitiv zu erwarten, die schlechteste Wetterlage ever, ever, ever. Ganz großartig, wenn genau dann das Open-Air-Konzert einer beliebten Band aus der Region anberaumt ist, auf das man sich schon seit Wochen freut. Andererseits: Die Location ist nachgerade perfekt: Oben der Biergarten, darunter, im Hof vor dem ehemaligen Maibaumstüberl, Platz genug für fünf gut gelaunte und hoch motivierte Musiker, dahinter der Blick auf den See.

Bis 18.30 Uhr sieht die Situation tatsächlich auch gut aus. Die Tische füllen sich. Um 18.45 Uhr zieht sich leider der Himmel zu. Um 19.15 ist es schon deutlich dunkler als an den restlichen Tagen der Woche. Eine Viertelstunde später legt die Band daher einfach los. Reine Vorsichtsmaßnahme, heißt es. Gerne werde man für die, die vielleicht erst zum offiziellen Beginn um 20 Uhr eintreffen, eine Nachspielzeit anberaumen.

Drei Songs schaffen die Jungs, das begeisterte Publikum geht wie immer mit. Leider kommt bei "Lady Madonna" aber ein so starker Wind auf, dass es allen zu heikel wird. Hektisch werden die großen Sonnenschirme geschlossen, das Equipment in der Garage neben dem Stadl in Sicherheit gebracht. Die Gäste flüchten sich ins Innere der Wirtschaft. Dann geht das Gewitter los.

Es ist allerdings nicht der Himmel, der das Unheil bringt. Sondern das Unwetter ereignet sich auf dem Handy. Im Minutentakt prasseln die Warnungen herein. "Katwarn" und der Deutsche Wetterdienst lassen farbenprächtige Schreckensszenarien aufleuchten, mal in Rot, mal in Lila. Als Höhepunkt meldet sich per SMS die eigene Versicherung.

Das Unwetter selbst? Ja, mei. Blitz und Donner? Kaum. Der Regen immerhin ist durchaus achtbar, die Abkühlung, die er mit sich bringt, sehr willkommen. Bedauerlicherweise hält er sich aber deutlich länger als die von der Wirtin prognostizierten 20 Minuten, so dass das Konzert leider doch nicht wieder aufgenommen werden kann. Es werde nachgeholt, verspricht die Band.

Ein schöner Abend war es trotz allem - Unke hin oder her. Man hat gut gespeist und getrunken, liebe Freunde getroffen, nette alte Bekannte gesehen und interessante neue Leute kennengelernt. Und sollte sie tatsächlich wirklich einmal kommen, die schlechteste Wetterlage ever, ever, ever - nun, dann weiß man jetzt: An Warnungen wird es nicht mangeln.

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