Infektionsschutz:Warnung vor der Spitzmaus

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Von Wieland Bögel, Ebersberg

Nachdem im Nachbarlandkreis Mühldorf kürzlich ein Fall des gefährlichen Bornavirus BoDV-1 aufgetreten ist, weist das Gesundheitsamt Ebersberg auf entsprechende Empfehlungen medizinischer Experten hin, sich von Spitzmäusen fernzuhalten. Die Feldspitzmaus ist der einzig bekannte Hauptwirt des Virus, der für das Tier selbst zwar ungefährlich ist, bei Menschen aber eine schwere Entzündung im Gehirn auslöst, die meist tödlich verläuft. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch hält die Wissenschaft für unmöglich und so ein Fall ist bislang auch noch nie nachgewiesen worden.

Doch auch wenn die Borna'sche Krankheit genannte Infektion sehr selten ist - im vergangenen Jahr wurden laut Bayerischem Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) für die gesamte Bundesrepublik gerade einmal sieben Fälle bestätigt - scheint sie hier in der Region vergleichsweise häufig aufzutreten. Von den sieben Fällen wurden fünf aus Bayern gemeldet, im Landkreis Mühldorf gab es seit 2019 zwei weitere Fälle einer Infektion mit dem Bornavirus. Daher gilt Bayern als eines der Kerngebiete für BoDV-1, ein Schwerpunkt liegt in der Region östlich von München. Mögliche Infektionswege sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) "die Aufnahme über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser, das Einatmen des Virus über kontaminierten Staub oder der direkte Kontakt beziehungsweise Biss einer Spitzmaus". Eine Impfung gegen die nach der sächsischen Stadt Borna benannten Krankheit, wo sie vor 137 Jahren bei Pferden das erste Mal beschrieben wurde, gibt es nicht.

Die Krankheit ist meldepflichtig, im Ebersberger Gesundheitsamt, gingen solche Meldungen indes bisher keine ein. Überhaupt hatte man laut Auskunft der Behörde noch nie mit dem Virus zu tun, demnach gab es im Landkreis Ebersberg auch in vergangenen Jahren keine bestätigten Fälle einer Infektion. Auch Verdachtsfälle seien dem Gesundheitsamt bisher nicht gemeldet worden, die Behörde verweist ausdrücklich darauf, dass das Infektionsrisiko für BoDV-1 "äußerst gering" sei. Auf jeden Fall sollte man aber der Empfehlung etwa des LGL oder des RKI folgen und den Kontakt mit Spitzmäusen und deren Ausscheidungen vermeiden.

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