Corona im Landkreis Ebersberg:Noch kein Abschied vom Impfzentrum

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Ob sich nun wieder mehr Impfwillige zum Impfzentrum aufmachen? Zwei Neuerungen könnten jedenfalls zu größerer Nachfrage beitragen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Interesse nimmt zwar ab, dennoch soll die Einrichtung bis Ende des Jahres in Betrieb bleiben.

Von Barbara Mooser

Impfen steht gerade nicht mehr allzu hoch im Kurs: Die Impfpflicht gegen das Coronavirus für wen auch immer ist im Bundestag krachend durchgefallen, die Impfquote stagniert auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Doch während das große Münchner Impfzentrum in der Messe Riem am Freitag seine Türen endgültig geschlossen hat, wird das Ebersberger Pendant im früheren Sparkassengebäude beim Ebersberger Bahnhof nach derzeitigen Planungen weiter erhalten bleiben.

"Auf Grundlage des Beschlusses des bayerischen Ministerrats vom 8. Februar 2022 gehen wir von einer Fortführung des Ebersberger Impfzentrums bis zum 31.Dezember 2022 aus", heißt es dazu aus dem Ebersberger Landratsamt auf Anfrage. Die Kapazitäten würden "im Rahmen eines Kapazitätskorridors bedarfsgerecht angepasst". Sollte aber das Interesse an den Corona-Impfungen komplett versiegen, sieht die Rahmenvereinbarung nach Angaben einer Sprecherin auch eine Kündigungsmöglichkeit vor. Davon gehe man aber derzeit nicht aus, sodass das Impfzentrum wahrscheinlich - gegebenenfalls mit reduzierten Öffnungstagen - grundsätzlich bis Ende des Jahres geöffnet sein wird.

Das Vergabeverfahren für die Zeit ab Mai läuft noch

Ungeklärt ist bislang allerdings, ob der Landkreis auch in Zukunft mit seinem bisherigen Partner, der Firma Tresec, zusammenarbeiten kann, der das Zentrum seit dem Startschuss am zweiten Weihnachtsfeiertag 2020 betreibt. Der Wunsch aller Beteiligten wäre es aufgrund der guten Erfahrungen, wie Landrat Robert Niedergesäß kürzlich bei einem Pressegespräch betont hat. Allerdings darf der Landkreis diesmal den Ende April auslaufenden Vertrag nicht einfach verlängern, sondern musste ihn neu ausschreiben. Das Vergabeverfahren für den Zeitraum ab Mai läuft derzeit noch - zur Frage, wie viele Bewerber sich für den Betrieb des Impfzentrums interessieren, hält sich das Landratsamt aus vergaberechtlichen Gründen bedeckt.

Solch lange Schlangen wie im vergangenen November sieht man zwar heute nicht mehr vor dem Ebersberger Impfzentrum - aber um die 100 Impfwillige kommen auch heute noch jeden Tag. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Doch auch wenn man im Landkreis Ebersberg am Impfzentrum festhält, heißt das nicht, dass so viele Kapazitäten vorgehalten werden wie zu den Hoch-Zeiten. Man orientiere sich fortlaufend an der Impfnachfrage, heißt es aus dem Landratsamt, allerdings sei derzeit geplant, bei niedriger Nachfrage eher die Anzahl der Ärztinnen und Ärzte anzupassen und die Öffnungszeiten und Öffnungstage - zumindest vorerst - beizubehalten, da dies im Interesse der Bürgerfreundlichkeit sei.

Derzeit kommen nach Angaben des Landratsamts und des Betreibers täglich noch etwa 50 bis 100 Personen ins Impfzentrum. Je nach Wochentag sind hierfür bis zu vier Arztzimmer geöffnet - zu Zeiten des größten Andrangs waren es bis zu elf Räume gewesen. Auch der Impfbus ist momentan wieder häufig in den Gemeinden unterwegs, etwa 30 Impfungen pro Einsatz werden hier im Durchschnitt gezählt. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht hat dem Team im Impfzentrum übrigens bisher keinen gesteigerten Arbeitsanfall beschert: Man erkenne derzeit keinen erhöhten Impfbedarf in den betroffenen Einrichtungen, sei aber "in engem Austausch insbesondere mit der Klinik, um dort jederzeit bereitzustehen, heißt es.

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