Corona-Krise in Ebersberg:Impfstoff, aber keine Daten

Lesezeit: 2 min

Seit Ende Dezember ist das Ebersberger Impfzentrum im Betrieb, Informationen über Impfstoff-Nachschub kommen aber weiter sehr kurzfristig. (Foto: Christian Endt)

Im Landkreis Ebersberg kommen am Freitag 600 Dosen von Astra Zeneca an, die für Menschen unter 65 verwendbar sind. Eine Terminvergabe über das offizielle Impfportal ist allerdings nicht möglich.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Wer sich im offiziellen Impfportal des Freistaats registriert, bekommt folgende Info: "Sie werden automatisch per E-Mail und/oder SMS kontaktiert, sobald Sie an der Reihe sind." Von Nachfragen solle man absehen, heißt es weiter. Doch in Ebersberg könnte es sein, dass diejenigen, die jetzt an der Reihe wären, dennoch keinen Impftermin bekommen. Es hakt an der Software, diese kann derzeit nicht die registrierten Personen unter 65 herausfiltern, die Impfpriorität 1 haben. Dies wäre in Ebersberg aber deshalb nötig, weil erstmals Impfstoff von Astra Zeneca geliefert wird, der für über 65-Jährige nicht zugelassen ist. Nun ruft der Kreis den entsprechenden Personenkreis auf, sich selbst über die Hotline um einen Termin zu bemühen.

Es bleibt also weiterhin spannend im Impfzentrum Ebersberg, nach wie vor erfahren die Verantwortlichen erst kurzfristig, wann, wie viel und welcher Impfstoff kommt. "Wir haben, Stand heute, keine Auskunft darüber, was wir nächste Woche bekommen", sagte Brigitte Keller, Leiterin des Corona-Krisenstabs im Landratsamt Ebersberg, bei einem Pressegespräch am Dienstag. Sie hofft, dass das bald anders wird: "Planungssicherheit über einen Monat wäre schon wünschenswert."

Momentan ist hingegen ständiges Improvisieren erforderlich. In dieser Woche etwa war dem Landkreis Impfstoff von Moderna angekündigt worden, dessen Lieferung aber wieder abgesagt worden sei. Weil aber schon für dieses Impfstoff-Kontingent alle Termine vergeben waren, so Keller, habe Landtagsabgeordneter Thomas Huber (CSU) interveniert, mit Erfolg. Zwar kommt trotzdem nichts von Moderna, aber dafür gibt es 180 Dosen mehr als zunächst erwartet von Biontech, so dass alle, die einen Termin haben, auch geimpft werden können. Eine größere Herausforderung sind nun eben jene 600 Dosen von Astra Zeneca, die für Freitag erwartet werden. Für Ältere ist die Wirksamkeit dieses Impfstoffs nicht ausreichend nachgewiesen, weshalb er nur für Menschen unter 65 zugelassen ist. Pflegekräfte in ambulanten Pflegediensten, Rettungskräfte, Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen, die Menschen mit einem hohen Risiko behandeln, betreuen oder pflegen oder andere Menschen, die laut dem offiziellen Kriterienkatalog bei der Impfstoffabgabe Priorität haben, könnten jetzt zum Zug kommen - wenn sie sich bei der Impfhotline melden.

Im Impfzentrum hat man unterdessen besondere Vorkehrungen getroffen, damit Ältere auch wirklich nur die für sie geeignete Impfstoffe bekommen. So wird ein eigenes Arztzimmer eingerichtet, in dem nur das Vakzin von Astra Zeneca verwendet wird. Es sei "eine unglaubliche logistische Herausforderung", so Brigitte Keller, dass nun drei Impfstoffe parallel verwendet werden, die ja auch alle sehr unterschiedlich gelagert werden müssten.

Insgesamt haben bis zum Dienstag 3495 Menschen im Landkreis die Erstimpfung erhalten, 2119 davon sind auch schon zum zweiten Mal geimpft. In den Pflegeheimen im Landkreis sollen bis zum 18. Februar alle Zweitimpfungen abgeschlossen sein. Dann beendet der Landkreis auch das intensive Testprogramm, das nach Coronaausbrüchen mit vielen Todesfällen in Heimen Mitte Januar in Gang gesetzt wurde.

Alle Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen, Altenheimen und Seniorenresidenzen wurden seither zweimal wöchentlich mit einem sogenannten PCR-Test auf eine Infektion getestet. Die Lage in den Heimen hat sich inzwischen auch deutlich entspannt: Laut Keller waren am Montag nur noch zehn Bewohner und elf Mitarbeiter in Heimen positiv getestet, das ist ein Anteil von 10,8 Prozent an allen aktuell Infizierten. Noch Ende Januar war der Anteil bei fast 57 Prozent gelegen.

Die Hotline des Ebersberger Impfzentrums ist unter der Telefonnummer (08092) 86 31 40 erreichbar. Hier werden Impftermine vergeben und Fragen zur Impfung beantwortet.

© SZ vom 10.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: