Konzerttipp:Untergründige Klangbotschaften

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Isabelle van Keulen hat sich gleichermaßen als Geigerin und Bratschistin auf den bedeutenden Konzertpodien etabliert. (Foto: Maike Helbig/oh)

Star-Geigerin Isabelle van Keulen und Pianist Oliver Triendl präsentieren neben drei Klassikern ein Werk des jüngst wiederentdeckten Grigori Frid.

Vielschichtige Künstlerin: Die niederländische Star-Geigerin Isabelle van Keulen beweist als Solistin, Orchester-Leiterin, Kammermusikerin, Festival-Intendantin und Professorin immer wieder aufs Neue ihre außergewöhnliche Vielseitigkeit. Bei ihrem Gastspiel im Kammermusikzyklus des Kulturvereins Zorneding-Baldham präsentiert sie nun zusammen mit dem Pianisten Oliver Triendl neben drei Klassikern der Violin-Literatur auch ein Werk des jüngst wiederentdeckten Grigori Frid, dessen Musik das Duo 2023 auf CD veröffentlicht hat. Das Konzert findet statt am Sonntag, 10. März, um 18 Uhr im Martinstadl.

Frid, 2012 in Moskau verstorben, musste die Ermordung mehrerer Familienmitglieder unter Stalin erleben. In Zorneding ist seine dunkel umschattete dritte Violinsonate zu hören, ein Werk, das in seinen untergründigen Klangbotschaften der Sonate op. 94a von Sergej Prokofjew nahesteht. Diese nur zunächst überraschend freundlich wirkende Violinsonate des von den stalinistischen Kulturbehörden schikanierten Prokofjew entstand 1944 durch eine Umarbeitung seiner Flötensonate op. 94 - mit Unterstützung des legendären Geigers David Oistrach.

Zwei Highlights des Repertoires erklingen im ersten Teil des Abends: Nach Wolfgang Amadeus Mozarts letzter großer Violinsonate KV 526, die er im Entstehungsjahr seines "Don Giovanni" 1787 in Wien komponierte, interpretiert das Duo die frühlingshafte erste Sonate op. 78 von Johannes Brahms, genannt "Regenlied-Sonate".

Oliver Triendl ist nicht nur Pianist, sondern auch der künstlerische Leiter des Kulturvereins Zorneding-Baldham. (Foto: Veranstalter)

Isabelle van Keulen, die sich gleichermaßen als Geigerin und Bratschistin auf den bedeutenden Konzertpodien etabliert hat, studierte in Amsterdam und Salzburg unter anderem bei Sándor Végh. Als Solistin konzertierte sie mit den Berliner Philharmonikern, dem Amsterdam Concertgebouw Orchester, den Rundfunkorchestern des BR und NDR sowie mit führenden Klangkörpern der USA. Bis 2012 war sie Artistic Director des Norwegian Chamber Orchestra; 1997 gründete sie das Delft Chamber Music Festival, das sie als künstlerische Leiterin bis 2006 prägte. Seit 2012 ist sie Professorin für Violine, Viola und Kammermusik an der Musikhochschule Luzern.

Oliver Triendl, dessen Engagement für selten gespieltes Repertoire über 100 CD-Einspielungen belegen, absolvierte sein Studium in München und Wien unter anderem bei Gerhard Oppitz und Oleg Maisenberg. Solistisch arbeitete er mit renommierten Orchestern, darunter das RSO Berlin, die Münchner Philharmoniker, NDR-Radiophilharmonie, Tschechische Staatsphilharmonie und das Shanghai Symphony Orchestra. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen Musiker wie Sabine Meyer, Baiba Skride, Christian Tetzlaff, Johannes Moser sowie unter anderem die Quartette Danel, Keller, Schumann und Vogler. Über sein eigenes musikalisches Schaffen hinaus wirkt Triedl, der in Ebersberg lebt, als künstlerischer Leiter des Kulturvereins Zorneding-Baldham.

Karten für das Konzert im Martinstadl gibt es online unter www.kulturverein-zorneding-baldham.de sowie bei Steffis Schreibwaren in Zorneding. Die Abendkasse öffnet 30 Minuten vor Konzertbeginn.

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