Die Kreisklinik Ebersberg wird in diesem Jahr tief in die roten Zahlen geraten. Es werde ein "zweistelliges Millionendefizit" erwartet, sagte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) bei einem Pressegespräch am Dienstag. Das Minus sei doppelt so hoch wie im Wirtschaftsplan ursprünglich kalkuliert. Ganz unerwartet kam die Ankündigung des Landrats freilich nicht. Bereits im September hatte Stefan Huber, Geschäftsführer der Kreisklinik, betont: "Die Lage ist wirtschaftlich so schwierig wie noch nie."
Vor allem die massiv gestiegenen Energiekosten und die hohe Inflation wirken sich hier aus, auch höhere Gehaltsabschlüsse machen sich bemerkbar. Die Ausgaben sind dadurch deutlich gestiegen, während die Erlöse nicht angepasst werden konnten - sie basieren auf Kostenrechnungen von vor zwei Jahren.
Newsletter abonnieren:Gesundheit!-Newsletter
Fit, entspannt, zufrieden: der SZ-Magazin-Newsletter für ein gesundes Leben. Kostenlos anmelden.
Bei einer Demonstration in Berlin hatten im September Klinikvertreter aus ganz Deutschland vor einem Krankenhaussterben gewarnt. Tatsächlich sind einige Häuser bereits jetzt in eine massive finanzielle Schieflage geraten, etwa das Rotkreuzklinikum in München, das ein Schutzschirmverfahren beantragt hat und nun aus Kostengründen die Geburtsklinik an der Taxisstraße auflöst.
Wie der Landrat betonte, bräuchten die Krankenhäuser dringend Hilfe vom Bund; angesichts der aktuellen Situation und des großen Finanzlochs im Bundeshaushalt sei diese jedoch in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Das könnte auch zu einer Belastungsprobe für den Landkreis werden, der Defizite der Kreisklinik ausgleicht, sofern es dieser innerhalb von fünf Jahren nicht selbst gelingt.