"Licht an!", heißt es am Samstag, 18. November, beim Zornedinger Musikfestival. Doch nicht nur die Scheinwerfer, die die Bühnen bunt beleuchten werden, sind damit gemeint, sondern auch der Zweck des großen Events: Veranstalter ist der Verein "Projekt Mbayan", und dieser möchte die Hütten des gleichnamigen Dorfs in Kamerun mit Solarleuchten ausstatten. Um für dieses Vorhaben Spenden zu sammeln, geht das Musikfestival nun in die vierte Runde. Zusätzlich sollen der Bau eines Trinkwasserbrunnens und die Renovierung der Schule in Mbayan ermöglicht werden.
Das Zornedinger Festival findet wie im vergangenen Jahr an drei Orten statt: in den Räumlichkeiten des Rathauses, des Jugendzentrums und der Christophoruskirche. Und dieser Umfang ist auch nötig, denn auf dem Programm stehen diesmal Auftritte von insgesamt 23 Ensembles aus der Region. "Es ist und bleibt eine logistische Herausforderung", sagt Barbara Weiß, die Vorsitzende von "Projekt Mbayan" über das Festival: Fast jede Viertelstunde betritt eine andere Gruppe eine der drei Bühnen, bis spät in die Nacht sind die vielfältigsten Konzerte zu hören. Denn die Bandbreite der musikalischen Genres könnte kaum größer sein: Sie reicht von Volksmusik über Chansons, Jazz und Klassik bis hin zu Folk, Blues, Rock, Funk und Pop. Los geht es um 14.30 Uhr mit einem gemütlichen Zusammensein bei Kaffee und Kuchen im Gemeindezentrum der Christophoruskirche, von 17.30 Uhr an werden dort vom zwölfköpfigen Mbayan-Kernteam und vielen engagierten Helfern afrikanische Speisen angeboten.
Den musikalischen Auftakt in der Kirche um 14.30 Uhr macht, wie im vergangenen Jahr, die Jazz-Band Markt Schwaben's Finest unter der Leitung von Herman Rid, die mit ihren swingenden Rhythmen fester Bestandteil der Musikschule ist. Das Repertoire reicht von Gershwin über Piazzolla bis zu Pharrell Williams. Im Rathaus beginnt das Festival wenig später, um 14.45 Uhr, mit dem Salonorchester Melange. Das Grafinger Trio bietet musikalische Schmeicheleien zum Schwelgen, Mitsummen und Erinnern. Und auch im Jugendzentrum geht es bereits am Nachmittag los: Die Blazing Irons heizen den Zuschauern von 15 Uhr an mit ihrem kernigen Hardrock ein.
Danach wird es im Jugendzentrum, das erneut in den Händen des Vereins Jüngste Kultur liegt, aber schon wieder etwas ruhiger: Die Formation Blue Delight um den Grafinger Sänger Uwe Peters verwöhnt das Publikum mit gefühlvollen Coversongs (16 Uhr), und auch das Zornedinger Akustik-Trio Under A Hellblue Sky präsentiert in etwas leiserer Gangart "Pop-Perlen und Unerwartetes" (16.45 Uhr). Zu den besonders vielschichtigen Bands gehört Arcana Obscura, die ihr neues Album "Tempus" vorstellt. Das Ensemble spielt mit mystischen Gesängen, Elektrobeats, Mittelalter-, Welt- und Folk-Musik (18 Uhr). Indie-Rock zwischen Melancholie und Ekstase bietet hingegen Arcsecond aus München (19 Uhr), und auf Progressive-Rock abseits des Mainstreams darf man sich bei Soulhunter aus Zorneding freuen (20 Uhr). Selbstkomponiertes mit leisen Tönen, aber großen Emotionen serviert anschließend das Ebersberger Duo Jeremiah's Tiny Orchestra (21 Uhr), bevor die Ebersberger Band Fun Can Do den Abend im Jugendzentrum "hot and funky" beendet (22 Uhr).
In der evangelischen Kirche betritt, nach der Eröffnung durch die Bigband, Chris Gall das Podium. Der Jazzpianist aus Vaterstetten stellt seine virtuos-impressionistische Solo-CD vor (15.30 Uhr). Danach steht in der Christophoruskirche das Salonorchester Konzertfreunde München auf dem Programm (16.30 Uhr), bevor Pianist Michael Leslie aus München, ein Beethoven-Spezialist, seine Kunst entfaltet (17.30 Uhr). Ebenfalls der Klassik widmet sich das 80-köpfige Symphonieorchester des Gymnasiums Kirchseeon mit großem Klang (18.30 Uhr), freuen darf man sich aber auch auf Christine Hoock (19.30 Uhr): Die Kontrabassistin aus Ebersberg, hier im Duo mit Klavier zu hören, ist Professorin am Mozarteum und konzertiert auf internationalen Bühnen. Dann ein ziemlich weiter Sprung nach Asien: Die Münchner Zupfinstrumentengruppe Jiyuetian spielt traditionelle chinesische Musik (20.30 Uhr), bevor die Kirchseeoner Band Zachäus das Festival in der evangelischen Kirche mit ihren rhythmisch-religiösen Liedern ausklingen lässt (21.30 Uhr).
Eine temperamentvolle Atmosphäre im Zornedinger Rathaus garantieren die Chicas Kikas (15.45 Uhr): Die fünf Frauen und ihr lateinamerikanischer Ensembleleiter entfachen mit ihrem mehrsprachigen Repertoire aus Schlagern und Chansons eine unvergleichliche Lebenslust. Internationales Flair verbreitet auch die irisch-amerikanische Musik von Dulcimore. Das Zornedinger Folk-Ensemble interpretiert bekannte und unbekannte Stücke aus Großbritannien, Irland und der USA neu (16.45 Uhr). Mit einer Auswahl der schönsten Melodien aus Musical und Filmmusik will die Sängerin Andrea Gegner aus München das Publikum begeistern (17.45 Uhr). Gleich danach wird eben jenes von den Zauberflöten bezirzt, das Ensemble aus dem Landkreis hat Lieblingsstücke aus fünf Jahrhunderten im Gepäck (18.45 Uhr). Die Volksmusikgruppe Bacherer Musi, die gerade ihr 25-jähriges Bestehen feierte, wird mit Ziach, Gitarre, zwei Hackbrettern und Kontrabass auftreten. Zu hören gibt es zünftige Landler, Polkas und mehr (19.45 Uhr). Weiter geht es dann mit Musikkabarett: Scheuermüller, Hammermeier und die Dame am Klavier präsentieren Lustiges, Skurriles und Getragenes, sei es aus Musicals oder von den Muppets (20.45 Uhr). Mit Klassik, Chansons, Jazz und jeder Menge Entertainment endet der Abend im Zornedinger Rathaus, denn zu Gast ist dann der Sänger Peter John Farrowski, alias Peter Musser aus Vaterstetten (21.45 Uhr). Unter dem Titel "Broadway and all that Jazz" will er selbstironisch auf seine bewegte Karriere zwischen den Genres zurückblicken. Das Zornedinger Musikfestival kostet keinen Eintritt, Spenden sind allerdings erwünscht.