Kommunalpolitik:Wehmut und Weitblick

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Zorneding verabschiedet sieben Gemeinderäte

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Dass Krisen für alle Beteiligten auch ein Lernprozess sein können, ist schön an der Gemeinde Zorneding zu sehen: Dort dreht man seit einigen Wochen an vielen Stellschrauben, um den lokalpolitischen Betrieb während der Corona-Pandemie so gut es geht am Laufen zu halten. Zum zweiten Mal ist der Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung nun auf die Turnhalle der Grundschule ausgewichen, zum zweiten Mal gab es dort eine neue Sitzordnung. Um die Akustik zu verbessern waren die Teilnehmer nun nicht mehr im großen Rund angeordnet, sondern in Klassenzimmer-Manier alle nach vorne ausgerichtet - die schwierige Suche nach dem zugewiesenen Stuhl inklusive. Schon jetzt steht fest: die Sitzordnung muss zur nächsten Zusammenkunft erneut geändert werden. Denn das jüngste Treffen war das letzte des aktuellen Gremiums, ehe der neue Gemeinderat von Mittwoch nächster Woche an seine Arbeit aufnimmt.

"Da ist natürlich immer Wehmut bei der ganzen Geschichte dabei", sagte Bürgermeister Piet Mayr (CSU) mit Blick auf das Ausscheiden einiger Gemeinderäte. Ihm selbst ist dieses Prozedere nicht unbekannt, bereits zum dritten Mal durfte er in seiner Amtszeit Geschenkkörbe und Gutscheine an ehemalige Gremiumsmitglieder verteilen. Vor deren Arbeit müsse man viel Respekt haben, so der Rathauschef, schließlich bringe das Amt auch einige Entbehrungen mit sich. Das Engagement habe sich aber gelohnt, denn in der zurückliegenden Wahlperiode habe man für die Gemeinde viel erreichen können, so Mayr. So habe man in Zahlen gesprochen in den vergangenen sechs Jahren rund 51 Millionen Euro für verschiedene Projekte investiert. "Die Arbeit wird sicherlich nicht ausgehen", ist der Bürgermeister mit Blick auf die kommenden Jahre überzeugt. Coronabedingt werde sie sogar noch um einiges erschwert werden.

Nicht mehr aktiv mit dieser Arbeit beschäftigen muss sich dann etwa Werner Hintze, der 18 Jahre für die SPD im Gremium saß und von 2009 bis 2014 Zweiter Bürgermeister der Gemeinde war. Er wird den Gemeinderat ebenso verlassen wie Dritter Bürgermeister Christian Krumpholz (CSU), der sich auch 18 Jahre lang ehrenamtlich für Zorneding engagiert hat. Außerdem scheiden aus: Stephan Raabe (SPD, 15 Jahre), Sylvia Boher (CSU, mit Unterbrechung 14 Jahre), Hubert Röhrl (FW, 12 Jahre), Johannes Schott (CSU, 8 Jahre) und Tobias Hackl (CSU, 6 Jahre).

Selbstverständlich gab es bei der letzten Zusammenkunft nicht nur warme Abschiedsworte, sondern auch nüchterne Entscheidungen. So darf sich etwa das Evangelische Bildungswerk über einen gemeindlichen Zuschuss in Höhe von rund 1000 Euro freuen, der in die Erwachsenenbildung fließen soll. Der Zornedinger Alpenverein bekommt für Renovierungsarbeiten am Vereinsheim, wo eine neue Küche installiert werden soll, eine Finanzspritze von 17 000 Euro. Spendabel zeigte sich das Gremium auch, was den Bauhof angeht. Dieser bekommt einen neuen Kleintransporter.

© SZ vom 05.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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