Friedhof Neukirchen:Ein Örtchen der Ruhe

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Malerisch in der Landschaft liegen Kirche und Friedhof Neukirchen bei Eglharting. Wer allerdings mal muss, hat einen weiten Weg zur nächsten Toilette - das soll sich nun ändern. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Pläne für eine Toilette am Neukirchener Friedhof gibt es schon länger, nun wurde im Kirchseeoner Gemeinderat eine schnelle und günstige Möglichkeit vorgestellt.

Von Wieland Bögel, Kirchseeon

Friedhöfe sind ja gemeinhin keine Orte, an denen besondere Hektik herrscht - das gilt offenbar auch bei Planungen rund um diese. Etwa dem Friedhof Neukirchen nördlich von Eglharting, dieser, so war es nun im Kirchseeoner Gemeinderat zu erfahren, soll eine Toilette bekommen - nachdem der Seniorenbeirat dies im Herbst 2019 angeregt hatte.

"Es beschäftigt uns hier nicht das erste Mal", eröffnete dann auch Kirchseeons Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) den Tagesordnungspunkt. Tatsächlich hatte noch sein Amtsvorgänger Udo Ockel dem alten Gemeinderat Anfang 2020 erste Entwürfe für eine Toilette am Neukirchener Friedhof vorgestellt, damals votierte das Gremium für eine mobile Anlage für rund 25 000 Euro plus Kosten für den barrierefreien Zugang.

Die Kosten für die ursprüngliche Variante sind um mehr als die Hälfte gestiegen

Knapp eineinhalb Jahre später beschloss der neue Gemeinderat dann, statt eines Containers eine fest installierte Toilette in einem Nebenraum der Leichenhalle unterzubringen. Diese sollte dafür umgebaut werden, dazu wäre eine Tür und ein Fenster zugemauert, ein neues Fenster eingebaut worden. Weiterhin wäre eine Zeitschaltuhr für die Zugangskontrolle und ein Heizlüfter nötig geworden - und natürlich die Versitzgrube, da ansonsten ein 65 Meter langer Kanalschacht nötig wäre. Außerdem hätte ein Geräteschuppen gebaut werden sollen, als Ersatz für die Räume in der Leichenhalle.

Damals wurde für den Um- und Einbau mit Gesamtkosten in Höhe von 70 000 Euro kalkuliert, letztlich wurden in den aktuellen Haushalt 75 000 Euro für die Neukirchener Friedhofstoilette eingestellt. Was, wie Bauamtsleiterin Silke Mohs nun im Gemeinderat erläuterte, aber nicht ansatzweise ausreichen dürfte: Eine Kalkulation der Verwaltung im April dieses Jahres ergab eine Summe von 122 000 Euro alleine für die Baukosten. Hinzu kommen natürlich noch Kosten für den laufenden Betrieb.

Die neue Toilette soll ohne Wasser- und Kanalanschluss auskommen

Die Verwaltung habe darum nach anderen Optionen gesucht, wie sich die Toilette realisieren und das Budget einhalten lassen kann. Dabei sei man auf die Firma Eco Toiletten gestoßen. Diese bietet autarke Klohäuschen in verschiedenen Größen und Ausführungen an, die ohne Wasser- und Kanalanschluss auskommen. Dazu wird beispielsweise gesammeltes Regenwasser für das Handwaschbecken verwendet. Laut Bauamt handelt es sich um eine "vandalismusfeste" Anlage, die Kosten bezifferte die Verwaltung auf etwa 30 000 Euro.

Komplett sparen würde man sich in dieser Variante den Umbau der Leichenhalle und den Bau des Geräteschuppens. An dessen geplantem Standort soll dann die Ecotoilette aufgestellt werden. Diese ist laut Stellungnahme der Verwaltung barrierefrei und behindertengerecht. Der Weg zur Toilette soll noch befestigt werden, so dass er auch mit Rollstuhl oder Rollator benutzbar ist.

Wie viel das Klohäuschen samt Wegebau am Ende kostet und was die Gemeinde voraussichtlich an Wartungs- und Unterhaltskosten für die Toilette ausgeben muss, soll die Verwaltung nun eruieren und dem Gemeinderat vorlegen. Außerdem beschloss das Gremium ohne Gegenstimmen, dass ein neuer Bauantrag beim Landratsamt gestellt werden soll.

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