Schule in Eglharting:Kein Allheilmittel in Sicht

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Weil der Sanierungsaufwand enorm wäre, muss die Grund- und Mittelschule in Eglharting komplett neu gebaut werden. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Für viel Geld muss die Grund- und Mittelschule in Eglharting saniert werden. Die Gemeinde Kirchseeon sucht deshalb nach Lösungen, wie das zu finanzieren ist - steht bisher aber mit leeren Händen da.

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Wer die Begriffe "Kirchseeon" und "PPP" in einem Satz liest, der denkt wohl zunächst an "Pleiten, Pech und Pannen" statt an "Public Private Partnership". Zu frisch ist noch die Erinnerung daran, wie sich der Landkreis Ebersberg bei der Finanzierung des Gymnasiums in der Marktgemeinde ein blaues Auge geholt hat, als er diese über eine Kooperation mit einem privaten Investor abwickeln wollte. Die Folge war ein jahrelang andauernder und nicht gerade billiger Rechtsstreit. Es mutet daher fast schon kurios an, dass nun die Gemeinde Kirchseeon selbst darüber nachdenkt, die Sanierung der Grund- und Mittelschule in Eglharting just über jenes PPP-Modell abzuwickeln. Dass es dem Markt geht wie einst dem Landkreis, ist dennoch fraglich, denn die Idee droht bereits in ihren Anfängen zu scheitern.

"Es ist unwahrscheinlich, dass wir ein geeignetes PPP-Modell entwickeln können", war jedenfalls das ernüchternde Fazit von Bürgermeister Jan Paeplow (CSU), nachdem er in der jüngsten Gemeinderatssitzung den Ausführungen von Christian Weiß vom Bayerischen Bauministerium gelauscht hatte. Der Experte sollte das Gremium zu möglichen alternativen Finanzierungsmodellen für die marode Eglhartinger Schule beraten, ein Allheilmittel gegen eine knappe Haushaltskasse hatte er allerdings nicht im Gepäck. Dabei wäre das in diesem Fall durchaus nötig, denn die Sanierung wird den Markt einer ersten Schätzung nach weit mehr als 20 Millionen Euro kosten - Geld, das nicht mal eben in der Schreibtischschublade liegt. Von der Zusammenarbeit mit einem Investor hatte man sich deshalb im Rathaus erhofft, die Maßnahme günstiger und unkomplizierter umsetzen zu können.

Beim PPP-Modell hätte der Markt wenig Aufwand, aber auch wenig Mitspracherecht

Zumindest letzteres ist tatsächlich ein großer Vorteil der PPP-Modelle, wie Christian Weiß erklärte. Anders als bei herkömmlichen Bauvorhaben, werde bei der Partnerschaft lediglich ein einziger Vertrag abgeschlossen. Im Rathaus müsste sich also niemand um die Beschaffung von Architekten, Statikern oder Baufirmen kümmern. All das würde nach einer gemeinsamen Entwurfsplanung der private Investor übernehmen, in dessen Händen in aller Regel die Planung, der Bau und der Bauunterhalt liegen. Was praktisch klingt, kann aber auch schnell zum Nachteil werden, wie Weiß sagte. Ab der Planungsphase sei der Auftraggeber raus. "Man hat auch keinen Einfluss mehr auf den weiteren Verlauf des Projekts." Eventuelle Änderungswünsche seien deshalb auch tunlichst zu unterlassen, da es dabei schnell zu einem Rechtsstreit kommen könne.

Nichtsdestotrotz haben PPP-Modelle - anders als beim Landkreis und seinem Gymnasium - schon häufiger gut funktioniert. Weiß nannte etwa das Bildungszentrum Gesundheitsberufe in Erding und mehrere Schulen im Freistaat als Beispiele. Sie alle seien, anders als bei der Schule in Eglharting geplant, allerdings komplette Neubauten gewesen. Anders als bei einem freien Baufeld, trage der Investor bei einer Bestandssanierung ein deutlich höheres Risiko - das letztendlich auch im Angebot eingepreist werden müsse. Hinzu kämen die unkalkulierbaren Preisentwicklungen im Bausektor, weshalb ein Partnerschafts-Modell nicht unbedingt günstiger werden würde. "Wenn kein Geld da ist, ist PPP kein Instrument, um das zu heilen", sagte jedenfalls Bauexperte Weiß, der für Kirchseeon eine solche Kooperation deshalb als "nicht absolut empfehlenswert" bezeichnete.

Bei der maroden Eglhartinger Schule besteht eigentlich dringender Handlungsbedarf

Wie es nun weitergeht mit der Sanierung der Schule ist unklar. Eigentlich besteht dort dringender Handlungsbedarf, hatte ein beauftragter Architekt die Einrichtung doch zuletzt als "dinosauriermäßig" und "desolat" eingestuft. Nun muss sich die Gemeinde aber nach anderen Alternativen umsehen, wie sie das Vorhaben finanzieren kann. Ob und wie viel Förderung der Markt dafür bekommt, sei derzeit noch nicht abzusehen, sagte Bürgermeister Paeplow. Es gelte deshalb jetzt, alle Vorbereitungen dafür zu treffen, um die staatlichen Gelder abzugreifen, sobald diese freigegeben werden. Bis dahin hängt das Projekt erst mal weiter in der Schwebe.

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