Kreative Technik:Bunte Eier aus dem Eggbot

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Ob Verzierungen oder individuelle Ostergrüße - der Eggbot kann fast alle Ideen umsetzen. (Foto: Christian Endt)

Die Tüftler vom Kirchseeoner "Maker Space" haben eine Maschine entwickelt, mit der man Ostereier bemalen kann. Weitere einfallsreiche Projekte sind bereits in Planung.

Interview von Barbara Mooser, Kirchseeon

Ostereier bemalen, das ist eine knifflige Sache: Wer Wachsmalkreiden benutzt, darf nicht zu fest aufdrücken, wenn man nicht mit einer Hand voll Eierschalen da stehen möchte, Wasserfarben tendieren zum Verlaufen. Und dann ist da ja auch noch die Schwierigkeit, ein passendes Muster für die gewölbte Oberfläche auszusuchen. Beim "Maker Space" in Kirchseeon haben sich enthusiastische Handwerker eine besondere Lösung für dieses Problem ausgedacht: Eggbots. Das sind kleine CNC-gesteuerte Maschinen, die Eier bemalen. Zwei kleine Motoren sorgen für die Linearbewegung des Eis und des Stifts. Ein Anruf bei Martin Riebl, Vorstandsmitglied des Vereins.

Uwe Fricke (links) und Martin Riebl vom "Maker Space". Die Ideen für neue Projekte gehen ihnen nicht aus. (Foto: Christian Endt)

SZ: Herr Riebl, wie kommt man denn nur auf sowas?

Martin Riebl: (lacht) Zum einen ist das Internet voll mit Ideen für Leute, die selbst etwas Handwerkliches machen wollen. Da gibt es Seiten und Foren, wo man unglaublich viele Anregungen findet. Unser Verein hat ja mittlerweile mehr als 30 Mitglieder, da gibt es immer irgendjemanden, der über etwas stolpert und Ideen mitbringt. Und meist springt der Rest gleich drauf an und sagt: Super, das machen wir!

Wer hat den Eggbot dann entworfen?

Unser Mitglied Uwe Fricke hat sich des Themas angenommen, gemeinsam mit vier, fünf anderen, und an ein paar Abenden einen Prototyp entworfen. Dann haben wir Material besorgt - unter anderem braucht man einen Elektromotor, Metallteile und Teile, die wir im 3-D-Drucker selbst herstellen - und inzwischen vier Maschinen gebaut.

Zwei kleine Motoren sorgen für die Bewegung des Eis und des Stifts. In ein paar Monaten könnte man die Maschine zum Christbaumkugel-Bot umbauen. (Foto: Christian Endt)

Was ist die Herausforderung bei der Ostereierverzierung per Eggbot?

Die eigentliche Herausforderung war es, die Maschine so zu bauen, dass sie zuverlässig funktioniert. Und dann ist es auch nicht ganz einfach, eine Vorlage zu finden, die sich gut drucken lässt. Auch da kann man im Internet auf Ideen stoßen, aber auch eigene Designs umsetzen. Man kann da ja viel herumspielen, von reiner Ornamentik über Bildvorlagen bis hin zu individuellen Ostergrüßen auf dem Ei. Die meisten haben die üblichen Blümchen, Osterhasen und Küken ausgesucht, glaube ich.

Und alle Ihre Mitglieder haben jetzt ihre Ostersträuße mit ihren eigenen Kreationen dekoriert?

Eher weniger. Natürlich haben sich ein paar von uns für die Idee interessiert und es gab auch einen Workshop und mit Jugendlichen des Berufsbildungswerks, wo wir auch unsere Werkstatt haben, die haben sich ebenfalls ihre Kreationen mit nach Hause genommen. Aber es ist jetzt nicht so, dass jeder Eggbot-Ostereier wollte.

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Gibt es den ähnliche Projekte, die Sie in nächster Zeit planen?

In Planung ist ein Projekt für Kinder, da wollen wir Wasserraketen aus Kunststoffflaschen bauen. Dabei wird mit einer Fahrradpumpe Druck aufgebaut, dadurch fliegen die Raketen 20, 30 Meter weit. Das ist eine Riesengaudi. Überhaupt wollen wir stärker die Kinder und Jugendlichen ansprechen, denn bei den Repair-Cafés, die wir veranstalten oder bei denen wir dabei sind, ist der Altersdurchschnitt der Besucher über 60. Wir haben Kontakt aufgenommen mit den Gymnasien, da gibt es ja auch öfter längerfristige Projekte und wir könnten uns eine Zusammenarbeit gut vorstellen. Leider ist da bisher nichts gekommen. Dabei müsste das Thema Nachhaltigkeit doch auch für Jugendliche interessant sein. Es gibt noch ein Projekt, an dem wir arbeiten, wir wollen eine Word Clock entwerfen, also eine Uhr, auf der die Zeit in Worten angezeigt wird.

Nochmals zurück zum Eggbot: Den könnte man doch in ein paar Monaten auch jahreszeitlich umgestalten, oder?

Klar, damit kann man, angefangen vom Golfball, alle runden Gegenstände bemalen, auch Christbaumkugeln. Das werden wir auf jeden Fall vor Weihnachten ausprobieren.

Der Maker Space ist in Kirchseeon auf dem Campus des Berufsbildungswerks angesiedelt. Er bietet Menschen Raum, neue Techniken auszuprobieren, kreativ zu sein und selbst Dinge zu schaffen. Die Möglichkeiten umfassen aktuell Elektronik, 3-D-Druck, Mikrocontroller-Technik und -Programmierung, Holz- und Metallbearbeitung und Fahrradtechnik.

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