Nach Kirchenbrand in Poing:Sanierung wird einige Monate dauern

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Schwarze Lücken in der weiß glänzenden Fassade: Bisher haben die Sanierungsarbeiten in Poing nicht begonnen. (Foto: Christian Endt)

Anfang Juli hat ein Brand Teile der Fassade der modernen Kirche Seliger Pater Rupert Mayer in Poing stark beschädigt. Im September wird ein Gerüst für weitere Untersuchungen angebracht - erst danach kann ein Sanierungskonzept entwickelt werden.

Von Barbara Mooser, Poing

Eigentlich sollte nur ein bisschen Unkraut rund um den Radlständer neben der Kirche mit einem Abflammgerät entfernt werden. Doch an jenem Freitagmittag vor sechs Wochen ging nicht nur ein bisschen Grünzeug in Flammen auf - das Feuer erfasste auch die Holztür und die Ostfassade der Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer in Poing. Viele der weiß schimmernden Keramikkacheln, die das Markenzeichen der erst 2018 geweihten Kirche sind, barsten durch die Hitze. Bis die Fassade wieder aussieht wie vor dem Brand, wird es wohl noch einige Monate dauern, wie ein Sprecher des Erzbischöflichen Ordinariats erläutert.

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Im September wird ein Gerüst aufgebaut, um beschädigte Fassadenteile abzunehmen

Momentan geht es immer noch erst einmal darum, sich ein detailliertes Bild vom Schaden zu machen. Im September wird ein Gerüst zur weiteren Untersuchung der Fassade angebracht. Schrittweise können dann von dem Gerüst aus Kacheln und Natursteinelemente zur Feststellung der Schäden abgenommen werden, so der Sprecher des Ordinariats. Dabei müssten auch Unterkonstruktion, Wärmedämmung und Abdichtung auf Schäden geprüft werden. Erst im Anschluss an diese Untersuchungen kann ein Sanierungskonzept entwickelt und können die Kosten für die Behebung des entstandenen Schadens beziffert werden. Unmittelbar nach dem Brand war die Schadenssumme bereits auf mehrere 100 000 Euro geschätzt worden. "Abhängig vom Schadensumfang kann die Sanierung mehrere Monate in Anspruch nehmen. Ziel ist, dass die Brandstelle nach Abschluss der Arbeiten nicht mehr erkennbar ist", heißt es aus dem Ordinariat.

Ein Scherbenhaufen nach dem Brand: Etliche der schimmernden weißen Kacheln sind durch das Feuer zerstört worden. (Foto: Christian Endt)

Ein Alleinstellungsmerkmal der Kirche, die mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnet ist, könnte dabei auch die Sanierung zu einer besonderen Herausforderung machen: die schimmernden schneeweißen Kacheln, die - zusammen mit der extravaganten Form - der Kirche den Spitznamen "Sprungschanze Gottes" verliehen haben. Sie sind handgefertigt und nicht einfach nachzukaufen. Laut dem Sprecher des Erzbischöflichen Ordinariats gibt es zwar Ersatzkacheln, jedoch nicht in ausreichender Zahl. Voraussichtlich könne aber die Herstellerfirma mit der Fertigung neuer Kacheln beauftragt werden. Kacheln, die durch Ruß verschmutzt, aber ansonsten nicht beschädigt sind, sollen nach Möglichkeit gereinigt und weiter verwandt werden. Es würden bereits Reinigungsversuche unternommen, so der Sprecher des Ordinariats. Die Natursteinelemente im unteren Bereich der Wand können voraussichtlich in gleicher Art mit Elementen aus demselben Steinbruch ersetzt werden.

Gegen den nebenberuflichen Mitarbeiter der Kirche, der den Brand verursacht hat, wird das Ordinariat wohl keine Schadenersatzansprüche geltend machen. Für die Sanierung komme die Brandversicherung auf, der Kirchenstiftung und der Erzdiözese entstünden voraussichtlich keine Kosten, heißt es.

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