Kiosk:Stadt und Landkreis wollen wieder einen Ticketschalter in Grafing-Bahnhof

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Der Kiosk mit dem Ticketschalter in Grafing-Bahnhof ist seit kurzem geschlossen. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Vor kurzem machte der Kiosk mit dem Fahrkartenverkauf dicht. Jetzt machen Ebersbergs Politiker bei der Deutschen Bahn Druck.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Belegte Semmeln, Zeitschriften oder Getränke, der Kiosk in Grafing-Bahnhof war dafür stets der Anlaufpunkt. Als er Ende September schloss, machte wenig später auch der letzte mit Personal besetzte Fahrkartenschalter entlang der S 4 im Landkreis Ebersberg dicht.

Nun machen Stadt Grafing und Landkreis Ebersberg bei der Deutschen Bahn AG Druck. Zunächst hatte die Grafinger Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) Anfang des Monats beim zuständigen Bahnhofsmanager bei der Deutsche Bahn AG, Heiko Hamann, insistiert. Dabei habe sie auf die echte Einschränkung hingewiesen, die der geschlossene Ticketschalter für die Grafinger sei, berichtete die Rathauschefin.

"Besonders ältere, die nicht so internetaffin sind, vermissen die persönliche Beratung wirklich sehr." Dabei gehe es keinesfalls um Bequemlichkeit: Nicht regelmäßige Bahnfahrer seien auf die Beratung schlicht angewiesen, um unter der Vielzahl an Tarifen die günstigste Fahrkarte zu finden.

Laden geschlossen
:Frostige Aussichten

Der Kiosk an der Station in Grafing-Bahnhof hat seit Kurzem geschlossen. Den Kunden fehlt nun nicht nur ein Anlaufpunkt bei unfreiwilligen Aufenthalten, auch auf die Beratung beim Ticketkauf müssen sie verzichten

Von Barbara Mooser und Valentina Antonucci

Beinahe wortgleich wandten sich am Montag Landtagsabgeordneter Thomas Huber und Landrat Robert Niedergesäß (beide CSU) an den Konzernbevollmächtigten der Bahn, Klaus-Dieter Josel. "Viele haben weder Zugang zum Internet noch können sie den ohnehin nur eingeschränkten Verkauf von Fahrkarten an den teils kompliziert zu bedienenden Fahrkartenautomaten bewältigen." Die einzige Alternative wäre, für den Fahrkartenkauf nach München zu fahren - doch das sei wahrlich unzumutbar.

Womöglich könne der Fahrkartenverkauf aber wieder aufgenommen werden, wenn die Bahn potenziellen Pächtern bei den Mietkonditionen entgegenkäme, schreiben Huber und Niedergesäß. Die seien schließlich Verhandlungssache. "Wir bitten Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten und des Ihnen zur Verfügung stehenden Verhandlungsspielraums um Prüfung, wie der Fahrkartenverkauf im Landkreis Ebersberg in oben beschriebenem Sinne erhalten und gegebenenfalls verbessert werden kann."

© SZ vom 14.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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