Jugendfeuerwehr Emmering:Abgedreht

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Ein Screenshot aus dem Werbespot des BJR. In der Mitte wurde durch die Jugendfeuerwehr die Drehleiter über einem Einsatzort ausgefahren. (Foto: BJR/oh)

Der Bayerische Jugendring macht mit einem neuen Kinospot Werbung für ein Engagement in Vereinen. Auch die Jugendfeuerwehr Emmering hat ganz spontan an dem Film mitgewirkt.

Von Merlin Wassermann, Emmering

Entgegen aller Klischees einer bildschirmsüchtigen Jugend sieht man in einem neuen Werbespot des Bayerischen Jugendrings (BJR) junge Menschen beim Sport machen, in den Bergen und auf dem Meer, beim Musizieren, Bowlen, Airhockey Spielen - oder als Mitglieder einer Feuerwehr. Die Jugendfeuerwehr Emmering hat Szenen aus fiktiven Rettungseinsätzen zu diesem Kaleidoskop an Tätigkeiten und Beschäftigungen junger Menschen beigetragen.

Der Spot wird derzeit in bayerischen Kinos ausgestrahlt, er ist Teil der seit anderthalb Jahren laufenden Kampagne "Irgendwo bist du immer richtig" - und soll Jugendliche dazu bewegen, sich einem der vielen Vereine anzuschließen, die unter dem Dach des BJR zusammengefasst sind. Für das Bildmaterial filmten sich die Jugendlichen bei ihren verschiedenen Aktivitäten gegenseitig.

Bei den Dreharbeiten der Feuerwehr war eine Go-Pro-Kamera im Einsatz

Dass die Jugendfeuerwehr Emmering ebenfalls einen Beitrag geliefert hat, war nicht von Anfang an geplant gewesen, wie Kathrin Niedermeier, die Jugendwartin der Feuerwehr, erzählt: "Das war kurz vor dem Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehren im Herbst letzten Jahres. Der BJR hat uns gefragt, ob wir dafür ein paar Bilder mit der Go-Pro liefern wollen." Sie sagte zu.

An diesem Tag proben die jugendlichen Feuerwehrler vierundzwanzig Stunden den Ernstfall. Das heißt, sie schlafen in der Stube und üben für verschiedene Szenarien, etwa Verkehrsunfälle.

Einer der Jugendfeuerwehrler ist Yannick Ricker. Auch er erinnert sich, dass die ganze Aktion "super spontan" gewesen sei. "Auf einmal stand da diese schwarze Box." Ricker ist 17 Jahre alt, Jugendsprecher der Emmeringer Jugendfeuerwehr und einer der beiden Aktiven, die die Go-Pro bei den Probeeinsätzen auf dem Helm hatten.

"Das Teil ist schon schwer", beschreibt er das Gefühl beim Tragen. "Und die Belastung ist recht einseitig." Während der Freizeit habe er die Kamera allerdings nicht aufgehabt und während der Einsätze "ist man so konzentriert, dass sie einem nicht auffällt". Behindert habe ihn das elektronische Auge deswegen nicht.

Sebastian Zacherl mit der Go-Pro auf dem Helm, kurz vor der Übung "morgendliche Personensuche im Wald". (Foto: Privat)

Auch Sebastian Zacherl, ebenfalls 17 Jahre alt und Jugendsprecher bei der Feuerwehr, empfand die Kamera als "kaum störend". Er hatte sie die Hälfte der Zeit auf dem Helm, ihr Gewicht sei gut durch die Lampe auf der anderen Seite ausbalanciert worden. Zumindest bis sie einmal herausfiel, als Zacherl und ein Kollege beim Aufbrechen eines Fahrzeugs stürzten - doch sowohl Feuerwehrler als auch Kamera waren anschließend noch heil.

Sie wurde dann auch noch ausgiebig genutzt. "Wir hatten drei Akkus, die haben wir aufgebraucht", erzählt Ricker. Mehrere Stunden Filmmaterial hätten sie so am Ende gesammelt. Wie immer beim Film sind im Werbespot selbst nur ein paar Sekunden davon zu sehen. Auf dem Instagram-Kanal des BJR gibt es jedoch ein längeres Reel, durch das man noch mehr Eindrücke sammeln kann.

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Gestellt war dabei nichts, wie Zacherl sagt. "Wir standen bei den Übungen so unter Zeitdruck, wir hätten nicht sagen können: 'Mach das mal bitte nochmal.'" Lediglich eine extra Kamerafahrt mit der Drehleiter über einem der Einsatzorte haben sich die jungen Retter nicht nehmen lassen.

Erstmals gesehen haben die beiden Jugendsprecher den Spot Ende November in Nürnberg, wo er im Rahmen einer Premiere im Cinecitta-Kino gezeigt wurde. Auch hier wartete wieder eine Überraschung auf die beiden und ihre 18-jährigen Begleiter von der Jugendfeuerwehr: "Wir hatten keine Ahnung, dass das so groß aufgezogen würde, mit Fotoshooting und so weiter", sagt Ricker.

Yannick Ricker und Sebastian Zacherl bei der Premiere in Nürnberg. (Foto: BJR/oh)

Dazu gab es noch ein paar Reden und ein kaltes Büfett. "Ob es sich wirklich gelohnt hat, uns für 45 Minuten da rauszufahren? Keine Ahnung. Aber wir hatten unseren Spaß", resümiert Ricker die Veranstaltung. Und auch Zacherl findet, dass die Dreharbeiten insgesamt eine "coole Aktion" und die Premiere ein "schöner Ausflug" war. Die beiden jungen Feuerwehrler jedenfalls scheinen ihr Irgendwo, wo sie richtig sind, längst gefunden zu haben.

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