Dass auf einer Geburtstagsparty das Christkind eine Rede hält, das hat nicht jeder. Der Cousin von Johanna Wach ist aber neulich in den Genuss gekommen - ein bisschen Übung schadet ja schließlich nicht, wenn man wenige Tage später vor ein paar hundert Menschen sprechen soll. Die Generalprobe hat aber gut geklappt, das Ende ihrer Rede hat die 18-Jährige noch ein bisschen umgeschrieben, nun fühlt sie sich gerüstet, am Wochenende auf dem Ebersberger Christkindlmarkt die Adventszeit einzuläuten.
Dass Johanna Wach in diesem Jahr das Christkind verkörpern darf, liegt sicher vor allem an ihrer positiven, fröhlichen Ausstrahlung. Aber auch ein bisschen daran, dass sie Mitglied bei der Kolpingjugend Ebersberg ist. Wechselweise mit dem Trachtenverein stellt diese das Christkind, so will es die Tradition.
Die junge Ebersbergerin, die im Frühjahr am Gymnasium Grafing das Abitur gemacht hat, momentan ein Praktikum in der Personalabteilung einer Versicherung absolviert und das kommende Jahr im Ausland - vorzugsweise Frankreich - verbringen will, hat schon als Kind die Auftritte ihrer Vorgängerinnen immer bewundert, wie sie erzählt. Dass sie nun selbst an ihrer Stelle steht, sieht sie als Ehre - verhehlt aber auch nicht, dass sie der Gedanke, im festlichen Gewand auf den Rathausbalkon zu treten und sich mit ihrer Ansprache an Hunderte Leute zu wenden, auch bisweilen ganz schön nervös macht. Zwar ist sie schon für das Alte Kino zweimal kurz auf der Bühne gestanden und ist natürlich auch von ihren Referaten das Reden vor Leuten gewohnt - aber ein so großes Publikum kennt sie bisher nicht.
Doch sie ist ja gut vorbereitet. Ihr himmlisches Kostüm - ein weißes Gewand mit goldenem Mieder, das von Christkind zu Christkind weitergegeben wird - hat sie schon anprobiert: "Es passt wie angegossen." Vor allem aber steht die Rede. Ein Manuskript von Altbürgermeister Walter Brilmayer hat sie gemeinsam mit ihren Eltern in Gedichtform gebracht, geholfen hat auch ihr Opa, der die Reden von allen Vorgänger-Christkindeln mitgebracht hatte. Ein bisschen wolle sie schon auf die Lage in der Welt eingehen und die schlimmen Ereignisse, die momentan ja leider die Nachrichten dominieren, sagt die 18-Jährige. Aber zu nachdenklich soll es auch nicht werden, vor allem, weil ja auch viele Kinder zuhören, die mit Freude in die Vorweihnachtszeit gehen sollen. Dass die Menschen gut miteinander umgehen und aufeinander aufpassen sollen - das ist der Appell, den Johanna Wach unter die Menschen bringen will.
Viermal wird Johanna Wach am Wochenende auf dem Christkindlmarkt zu erleben sein: am Samstag, 26. November, um 14 und um 18 Uhr, sowie am Sonntag, 27. November, um 12 und um 18.45 Uhr.