Ein paar alte Männer sitzen in einer Bar. Sie trinken, rauchen und spielen Karten. Dabei reden sie über das Leben, dessen Ende für jeden von ihnen im Grunde abzusehen ist, was sie aber nicht daran hindert, die verbleibende Zeit so zu genießen, wie es eben noch geht. Sie schließen skurrile Wetten ab über die aktuell Verstorbenen im Ort und machen sich einen Spaß daraus, den ehrgeizigen jungen Ortspolizisten zum Narren zu halten, der den Job ohnehin nur bekommen hat, weil sein Onkel der Bürgermeister ist.
Simona Morani lässt die Leser ihres Romans "Quasi arzilli" mit dem deutschen Titel "Ziemlich alte Helden" hinein in den Kreis der Alten, verschafft ihnen etwa Zutritt ins Schlafzimmer, wo der alte Ettore vom Geist des verstorbenen Kumpans Ermenegildo heimgesucht wird, nimmt sie mit in die Praxis, wo der Arzt am Altersstarrsinn seines Patienten verzweifelt, und lässt sie auf der Rückbank Platz nehmen, wenn der 96-jährige Gino seine fast ebenso alte Ape halbblind durch die Berggassen des verschlafenen Ortes irgendwo in der Emilia Romagna steuert.
Das Buch "Quasi arzilli" ist mit dem Premio Zocca Giovanni ausgezeichnet worden
Simona Morani, die in Canossa in der Emilia Romagna geboren ist und seit 15 Jahren in München wohnt, nimmt am kommenden Freitag, 17. November, auch ihre Zuhörer mit in die italienische Provinz. Auf Einladung der Volkshochschule Grafing liest die Autorin aus ihrem mit dem Literaturpreis für junge Autoren "Premio Zocca Giovanni" ausgezeichneten Buch im Original. Die Veranstaltung ist gewissermaßen ein Experiment, wie Elena Taddi, Fachbereichsleiterin Sprachen bei der VHS erklärt. "Es ist das erste Mal, dass wir so etwas machen", sagt sie, "wir wollten über das Sprachenlernen hinaus mal etwas anbieten."
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Sie sei aber sehr gespannt, wie viele Gäste der Einladung folgen werden. Neben den Teilnehmern der Italienischkurse an der VHS könne sie sich vorstellen, dass auch Italiener, die in Grafing und Umgebung wohnen, sich diese Gelegenheit nicht entgehen ließen.
Mit der Autorin, die selbst als Sprachenlehrerin in München arbeitet, verbindet Taddi eine Bekanntschaft. Sie habe ihren Roman aber nicht nur deshalb ausgewählt, sondern auch, weil die kleine Stadt, die darin beschrieben wird, den Orten hier im Landkreis wie Ebersberg oder Grafing sehr ähnlich sei. Und für die Italienischlernenden - in der VHS oder auch außerhalb - sei doch die Literatur der beste Weg, mehr über das Land und die Sprache zu erfahren. "Ich finde es wichtig, wenn Menschen, die eine Sprache lernen, mehr wissen und können, als im Restaurant zu bestellen oder ein Zimmer im Hotel zu mieten."
Für ihr Publikum wird die 1982 geborene Autorin einige ausgewählte Passagen lesen, die auf Wunsch übersetzt werden. Vielleicht werde sie aber doch auch Kopien der deutschen Übersetzung mitbringen, sagt Elena Taddi von der VHS, "da denke ich noch darüber nach."
Die italienische Lesung mit Simona Morani findet am Freitag, 17. November, 19.30 Uhr, in der der Stadtbücherei Grafing statt. Karten können an der Abendkasse erworben werden oder bei der VHS Grafing unter der Kursnummer: 232-33958A.