Bildung im Landkreis Ebersberg:Der nächste Schritt

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Wann die Berufsschule in Grafing-Bahnhof gebaut wird, ist derzeit völlig unklar. Immerhin hat der Grafinger Stadtrat schon einmal einmal eine wichtige Voraussetzung für den Neubau geschaffen.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Vorhaben in der Größenordnung der geplanten Berufsschule in Grafing-Bahnhof sind nur selten ohne Änderungen des Flächennutzungsplans zu schaffen. Bis die Tekturen umgesetzt sind, vergehen bisweilen Jahre. Umso wichtiger aus Grafinger Perspektive, dass sie in der jüngsten Stadtratssitzung eine wichtige Hürde genommen haben: Von den sogenannten Trägern öffentlicher Belange kamen keine größeren Bedenken gegen die Planung. In der Nachbarschaft sieht die Sache allerdings etwas anders aus.

Einmal geht es bei den Flächennutzungsplanänderungen westlich der Bahngleise in Grafing-Bahnhof um die Berufsschule selbst. Dann um jene Fläche, auf der die Schulturnhalle entstehen soll. Schließlich um die bestehenden Bahnparkplätze, die in Form eines Parkdecks ein zusätzliches Stockwerk bekommen. Und schließlich muss auch noch die Zufahrt von der Staatsstraße St 2351 verbreitert und nördlich des Areals ein Regenrückhaltebecken errichtet werden.

Das alles, keine Frage, wird im Wortsinne eine große Baustelle. Eine jedoch die, so befand die fürs Landesplanerische zuständige Regierung von Oberbayern in deren Stellungnahme, an dieser Örtlichkeit gut platziert sei: Die gute Erreichbarkeit sei dank des nebenan gelegenen Regionalbahnhofs gegeben. "Die landkreisübergreifende Nutzung (...) trägt zu einer tragfähigen Auslastung und Funktionsfähigkeit dieser Einrichtung der Daseinsvorsorge bei." Der Regionale Planungsverband München bestätigte das Vorhaben "uneingeschränkt".

In der südlichen Nachbarschaft der Schule wird diese Haltung der beiden planerischen Schwergewichte jedoch nicht geteilt. "Durch den zusätzlichen Verkehr entwickelt sich Pierstling zu einem Verkehrsmittelpunkt", wendete ein Anwohner ein. "Warum zusätzlich zum Berufsverkehr, Lkw-Lieferverkehr der gesamte Berufsschulverkehr einschließlich Versorgung der Mensa durch Grafing-Bahnhof nach Pierstling geleitet werden muss, erschließt sich mir nicht. Hier wird ein Verkehrsaufkommen generiert, das Unfälle jetzt schon erahnen lässt." Sinnvoller wäre, das Areal über eine zusätzliche Zufahrt von Nettelkofen aus zu erschließen.

Der Grafinger Stadtrat sah das anders, blieb in der Sitzung bei der Haltung des Bauamts: Die Planung würde zwangsläufig zu höherem Verkehrsaufkommen führen. Mit prognostizierten 2300 Fahrzeugen am Tag bleibe das Gesamtverkehrsaufkommen an der Zufahrtsstraße noch deutlich unterhalb der Zumutbarkeitsgrenze. Die liege bei etwa 4000 Fahrzeugen am Tag. "Für die Bebauung im dortigen Außenbereich sind diese Verkehrsmengen uneingeschränkt zumutbar. Ein Verkehrsentlastung für die Ansiedlung Pierstling ist weder zwingend notwendig noch in irgendeiner Form auch geplant." Und die Zufahrt über Nettelkofen? "Steht allein schon wegen der damit einhergehenden Bahnkreuzung in keiner Weise in den Überlegungen."

Die 37-seitige Beschlussvorlage arbeitete der Stadtrat in Einzelabstimmungen durch, beschloss sämtliche Punkte ohne Gegenstimmen oder mit breiter Mehrheit. Sind die Änderungen dann auch formal umgesetzt, liefert der Flächennutzungsplan die Grundlage für den Bebauungsplan, entlang dem die Berufsschule letztendlich in die Planung gehen kann.

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