Mitten in Ebersberg:Vertauschtes Glück

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Was wünscht man sich mehr als eine solche Losung fürs neue Jahr? (Foto: privat)

Wenn du dir was wirklich wünschst, wünsch es jemand anderem. Das Glück kommt zurück. Versprochen.

Kolumne von Franziska Langhammer, Ebersberg

Die ganz geheimen Kinderwünsche, die kennen eigentlich nur der liebe Gott, der Nikolaus und das Christkind. Manchmal finden sie ihren Weg vom Kinderherzen in die Welt aber auf ganz andere Art und Weise. Nämlich durch Glückskekse.

Woher Glückskekse stammen, das ist nicht gesichert überliefert. Schon früh sollen sie in chinesischen Legenden erwähnt worden sein. Letztlich soll es ein japanischer Einwanderer in die USA gewesen sein, der Anfang des 20. Jahrhunderts seinen Gästen Kekse und Nachrichten mit auf den Weg gegeben hat.

Besonders zu Silvester haben die kleinen Gebäckstücke aus Puderzucker, Mehl und Ei Hochkonjunktur. Was bringt das neue Jahr mit sich? Welche Losung wird mich begleiten in den kommenden 365 Tagen?

Und so macht man sich daran, für die Familie und einen Teil der Verwandtschaft Glückskekse zu backen. Rot werden sie eingefärbt und blau, um das zuckrige Orakel noch ansprechender zu machen. Auf länglichen Papierschnipseln werden Botschaften für alle Mitfeiernden verfasst, die Siebenjährige schreibt eifrig mit.

"Mach mehr Sport", heißt es auf einem Blättchen - im Hinterkopf hat man natürlich einen ganz bestimmten Verwandten, der sich bisher nicht durch Bewegungsfreudigkeit ausgezeichnet hat. "Das wird dein Superjahr", steht auf einem anderen. "Iss gesünder", weist ein weiteres Schnipselchen an.

Der Silvesterabend ist gekommen, knuspernd öffnen alle ihre Kekse. Nicht jeder Spruch passt unbedingt zu seinem Esser, geschmeckt hat es trotzdem. Nur die Tante und der Cousin, die etwas angeschlagen den Abend zu Hause verbringen, bekommen ihre Kekse erst einige Tage später überreicht.

Gern hätte man den Gesichtsausdruck der Tante gesehen, als sie ihren Keks dann schließlich öffnet und das kleine Papier herauszieht. "Du wirst einen Zahn verlieren", steht darauf. Die Überraschung mag riesengroß gewesen sein, die Freude vielleicht etwas kleiner. Als man der Siebenjährigen davon erzählt, macht sie ein enttäuschtes Gesicht. Eigentlich, findet sie, hätte das ihr Zettelchen sein sollen. Schließlich hat sie einen Wackelzahn.

Das Glück, es findet zum Glück auch selbst seinen Weg. Der Zahn nämlich ist tatsächlich an einem der ersten Tage des Jahres rausgefallen. Von wem? Steht im nächsten Keks.

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