Mitten in Ebersberg:Bunt, bunt, bunt sind alle meine Autos

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Ergebnis der kein bisschen repräsentativen, empirischen Kurzstudie? Keine Blausichtung - nicht eine! Trotz einem mit 9,9 Prozent Top-Platz auf der Beliebtheitsskala (unter den bunten). (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Hat man erst begonnen, im Straßenverkehr auf die Farben zu achten, gibt es kein Halten mehr. Eine Recherche bringt erstaunliche Erkenntnisse.

Glosse von Michaela Pelz, Ebersberg

24 - 15 - 3 - 1. Nein, keine Lottozahlen, keine Safekombination und auch nicht der Code für die schlüssellose Haustür des Nachbarn. Sondern das Ergebnis einer überhaupt nicht repräsentativen, empirischen Studie zum Thema Fahrzeugfarben - ausgelöst durch die Sichtung eines knallgrünen Cabrios.

Weil dieser seltene Anblick reflexartig mit einer sofortigen Steigerung der eigenen guten Laune verbunden ist, drängt sich die Frage auf, wie es denn generell um das Farbspektrum auf deutschen Straßen bestellt ist. Also fängt man an zu zählen, was einem da auf der Gegenfahrbahn entgegenkommt, muss den Vorgang allerdings nach 1,5 Kilometern zur Vorbeugung von Eigen- und Fremdgefährdung abbrechen. Immerhin kommt man - unter Auslassung des Schwerlastverkehrs - auf die stolze Zahl von 24 dunklen (braun, grau, blau und schwarz), 15 hellen (weiß, grau, silber) sowie drei roten Wagen der unterschiedlichsten Größen und Marken nebst einem gelben Postauto.

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Fahrzeuge in Blau, Grün, Orange, Braun oder gar Lila hat man allerdings nicht erspäht. Das deckt sich ziemlich mit einer Auswertung des Verbands der Automobilindustrie der vom Kraftfahrtbundesamt erfassten Pkw-Neuzulassungen in Deutschland von Januar bis November 2022: Mit 77,3 Prozent führt das Trio Weiß, Schwarz und Grau/Silber eindeutig in der Käufergunst. Die letztgenannte Kombination hat seit 2015 die Nase vorn und zum Stichtag einen Marktanteil von 30,8 Prozent.

Doch warum ist das so? Manche argumentieren mit dem potenziellen Wiederverkaufswert - offenbar überwiegend Männer, von denen eine befragte Kollegin erzählt, es hätten alle aus diesem Grund die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als sie sich unbedingt ein gelbes Auto kaufen wollte. Auch der Begriff "aufpreisfrei" fällt. Dürfte beim Blick auf die aktuelle Preisliste eines bayerischen Automobilherstellers tatsächlich als Argument durchgehen, angesichts der 12 000 Euro Zusatzkosten für eine bestimmte metallicschwarze Lackierung.

Weiter südlich geht man hingegen andere Wege und hat mit der " Operation no grey" (wofür der CEO publikumswirksam mitsamt einem seiner Modelle ein oranges Farbbad nahm) seit Juni das Ende des Einheitsgraus eingeläutet. Vielleicht muss der nächste fahrbare Untersatz dann doch aus Turin kommen?

Ein sattes Ozeangrün würde bestimmt für gute Laune im Straßenverkehr sorgen - und die Wiederauffindbarkeit auf einem überfüllten Parkplatz zudem definitiv steigern. Allerdings wäre man von Eingeweihten wohl überall leicht zu erkennen - auch dann, wenn die eigene Geschwindigkeit ausnahmsweise gedrosselt ist, um die Autos im Gegenverkehr besser zählen zu können ...

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