Der Glonner Neuwirt in der Lena-Christ-Straße ist abgerissen worden. Am Standort des ehemaligen Gasthofs sollen Wohnhäuser errichtet werden. Für viele Bürgerinnen und Bürger verliert Glonn damit eine langjährige Instanz des Gemeindelebens: "Da geht eine Ära zu Ende", sagt die Kreisrätin Renate Glaser (ÖDP). Man müsse sich jetzt damit befassen, ob es weiterhin Örtlichkeiten brauche, die Glonn eine eigene Identität geben: "Das ist auch eine Frage der Zugehörigkeit zur Gemeinde", so Glaser.
1862 eröffnet, konkurrierte der Neuwirt zunächst mit fünf weiteren Gasthäusern die während der Gründerwelle der Glonner Gastronomie von 1862 bis 1877 eröffnet wurden. In den 1970er Jahren mussten die meisten wieder schließen. Nicht zuletzt durch seine Popularität überlebte der Neuwirt diese Schließungswelle: "Da wurde einfach alles gefeiert: Hochzeitsbälle, Faschingsbälle, Vereinsfeste", erinnert sich Hans Gröbmayr, ehemaliger Klimaschutzmanager des Landkreises und früher regelmäßiger Ballbesucher. In den frühen 2000ern musste auch der Neuwirt schließen. Seitdem wurden die Räumlichkeiten dauerhaft von der Gemeinde angemietet - sei es für die jährliche Bürgerversammlung oder Vereinstreffen.
Mit dem Abriss haben auch diese Aktivitäten ein Ende gefunden und der Neuwirt ist endgültig Vergangenheit. Renate Glaser ist überzeugt, dass die ehemalige Glonner Instanz in zahlreichen Erinnerungen weiterleben wird: "Vor der Abrissruine sammeln sich Leute und erzählen sich die Geschichten, die sie mit dem Gasthof verbinden."