Schnelles Internet:Es wird eng für die Glasfaser

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Ob es wie hier in München auch bald in Grafing zu einem Glasfaserausbau kommt, steht noch in den Sternen. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Die Nachfragebündelung zum erhofften Grafinger Glasfaserausbau ist abgeschlossen, die Beteiligung liegt aber unter der notwendigen Marke von 33 Prozent. Bei der Deutschen Glasfaser läuft nun die Detailprüfung - und aus Grafinger Perspektive gibt es einige Dämpfer.

Von Thorsten Rienth

Die Deutsche Glasfaser befasst sich aktuell mit der Detailprüfung der Grafinger Nachfragebündelung, bei der sich Interessenten für den örtlichen Glasfaserausbau melden sollten. Ob sich das Projekt nun auch mit den erhobenen 30 Prozent Beteiligung wirtschaftlich umsetzen lässt, steht noch nicht fest: "Leider müssen wir zum aktuellen Zeitpunkt noch um Geduld bitten, da wir das Projekt noch einmal ganzheitlich betrachten und prüfen", teilt Bence Csizmadia, Senior Manager Kommunale Kooperationen Bayern, mit. In der Regel erfolgt der Netzausbau bei einer Nachfrage von über 33 Prozent.

Bereits während des Bündelungsprozesses wies die Deutsche Glasfaser darauf hin, dass der Aufbau-Aufwand sehr von lokalen Gegebenheiten abhänge. Zum Beispiel, an welchen Abschnitten bereits Leerrohre verlegt seien. In diesen Fällen muss wegen einer neuen Leitung nicht extra die ganze Straße aufgerissen und wieder geschlossen werden.

Nachfrage nach Anschlüssen übersteigt Baukapazitäten

Aber noch etwas spielt neuerdings in die Überlegungen rein, wie das Unternehmen in seiner Mitteilung etwas verklausuliert schreibt. Deutsche Glasfaser setze aufgrund der aktuellen Marktlage ihren Fokus auf Projekte, "in denen die Aktivierung von Kundenanschlüssen kurzfristig erfolgen kann". Diese Umplanung von Kapazitäten im Ausbau, habe auch für Grafing noch nicht absehbare Auswirkungen. In den letzten Jahren habe die Nachfrage nach leistungsstarken Glasfaseranschlüssen die Baukapazitäten in bei Weitem überstiegen.

Selbst bei Nachfragebündelungen mit über 33 Prozent Beteiligung dürfte man daher kaum mit dem Netzausbau hinterherkommen. Entsprechend niedrig lägen die Prioritäten, zusätzlich auch noch Projekte unterhalb der Marke - und damit mit niedrigerer Wirtschaftlichkeit - anzugehen. Letzteres hatte Grafings Bürgermeister Christian Bauer (CSU) im Januar in Aussicht gestellt und auf Beispiele aus anderen Gemeinden verwiesen, von denen er gehört habe.

Etwa 150 Anschlüsse fehlen zu den 33 Prozent

Aber auch die Option, die fehlenden drei Prozent durch eine Ausgleichszahlung der Stadt zu kompensieren, wie von FDP-Stadtrat Claus Eimer vorgeschlagen, lässt sich wohl nicht umsetzen. Eimer schätzte, dass es sich bei den drei Prozent um maximal 150 fehlende Anschlüsse handele - womöglich fehlten nur einige zehntausend Euro, um das Projekt bei der Deutschen Glasfaser in die Rentabilität zu heben. Eine Sprecherin des Unternehmens verwies gegenüber der SZ auf die Ausschreibungsrichtlinien, die ein städtisches Einspringen dieser Art verhinderten.

Die Option, die Lücke mit dem Anschluss der städtischen Liegenschaften zu schließen, zerschlägt sich ebenfalls. Bis auf wenige Ausnahmen seien diese bereits in die Bündelausschreibung aufgenommen, erklärte Bürgermeister Bauer. "Lediglich die Schulen und das Rathaus waren schon mit Glasfaser im Rahmen eines Förderprogramms versorgt." Derweil gilt also eine weitere Passage aus dem Deutsche Glasfaser-Newsletter: "Wir bedauern die aktuell entstehende Wartezeit und bitten hierfür um Verständnis. Sobald neue Informationen zum Projekt in Grafing vorliegen, werden wir uns bei den Grafinger Haushalten, die einen Vorvertrag mit uns geschlossen haben, und bei der Gemeinde zurückmelden."

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