Energiewende:Gutes Klima

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Karl-Heinz Figl leitet Schwabener Kommunalunternehmen

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Auf seinen ersten Einsatz im Markt Schwabener Gemeinderat durfte er gleich mal eine knappe Stunde warten. Vor dem Sitzungssaal ging es recht flapsig zu an diesem Abend, es fielen durchaus markige Sprüche über die Politiker, die hinter verschlossenen Türen überzogen. Einer allerdings sagte nichts dergleichen. Der Mann, dessen Gesicht im Rathaus den meisten neu sein dürfte, hielt sich auffällig zurück. "Jetzt stürmen wir dann den Saal", sagte einer der Wartenden mit Blick auf die Uhr. Gelächter auf dem Gang. Je auch die Mundwinkel des neuen nach oben.

Karl-Heinz Figl ist der neue Vorstandsvorsitzende des Markt Schwabener Kommunalunternehmens (Kums). Der 53-Jährige aus St. Wolfgang (Landkreis Erding) folgt auf Martha Biberger, Kämmerin der Gemeinde, und Bernhard Wagner, geschäftsleitender Beamter im Rathaus. Beide hatten das Unternehmen seit der Gründung vor drei Jahren gemeinsam führten. Zu Beginn seiner Vorstellung im Gemeinderat bedankte er für das Vertrauen der Gemeinde. "Ich werde versuchen, mit bescheidenen Investitionsmitteln das Beste zu ermöglichen", sagt er vor 21 Gemeinderäten und gut 20 Gästen. "Ich fühle mich als kommunaler Kämpfer", so Figl. Er wolle die Dinge so angehen, "dass es zukünftigen Generationen dient."

Das Markt Schwabener Kums ist ein zweistöckiges Gebäude am Erlberg, mit einem eingebauten Blockheizkraftwerk. Dieses Blockheizkraftwerk erzeugt Strom, was an überschüssiger Energie produziert wird, fließt als Nahwärme in private und öffentliche Haushalte im Ort. Die Gemeinde will damit ihre Energiebilanz verbessern. Demnach ist das Blockheizkraftwerk eine Ergänzung zu den erneuerbaren Energien, die bereits ins Netz eingespeist werden. Derzeit sind 20 Markt Schwabener Gebäude an das Werk angeschlossen, "Mehrfamilienhäuser, Heime, Schulen und öffentliche Gebäude", sagt Figl, also vor allem Großverbraucher, wo sich das Verlegen der teuren Wärmeleitungen lohnt.

Karl-Heinz Figl bringt zwei Jahrzehnte Branchenerfahrung mit nach Markt Schwaben. Zuletzt leitete er 14 Jahre lang die Stadtwerke in Dorfen. Davor war er sieben Jahre bei der Gemeinde Haar, davon fünf Jahre lang als Geschäftsleiter der dortigen Verwaltung. Figl studierte Forstwirtschaft und Geschichte. Nachdem er sich in mehreren Runden im Bewerbungsverfahren durchsetzte, führt er das Unternehmen seit Donnerstag. Für die Zukunft sehe er das Potenzial, die bisherige Abnahme aus dem Heizkraftwerk zu verzehnfachen, erklärt er: "Ich sehe hier ein sehr positives Klima."

© SZ vom 06.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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