Einfach, aber auch öde: So stellte sich Shopping während der ersten Coronajahre dar. Man klickte ein bisschen im Internet rum, ein paar Tage später brachte jemand eine schlichte braune Schachtel, deren Inhalt man nicht allzu selten noch ein paar Tage später wieder zurück zum Paketshop trug. Die Einzelhändler in den Innenstädten machte das völlig zu Recht unglücklich, sie warben für die Rückkehr ihrer Kunden in die Läden: Shopping mit allen Sinnen - das könne doch nur der Einkaufsbummel in der realen Welt bieten, so das Argument.
Und natürlich gibt es gerade auch noch andere gute Gründe, sich in den Ebersberger Läden umzusehen, der Sommer ist zwar leider vorbei, viele der schönen Sommersachen hängen aber noch auf den Kleiderständern, und sie haben leuchtend rote Preisschilder, die satte Rabatte versprechen. Also nichts wie hinein in den Laden und dann weiter in die Umkleide - wo dann erst jemand vorsichtig unter dem Vorhang hindurch lugt und dann beherzt die Kabine ganz betritt.
Es handelt sich um zwei puschelige Hundchen mit braunen Knopfaugen, so treuherzig blicken sie nach oben, dass man das unbefugte Betreten schnell verzeiht. "Wie süß!", denkt man, bevor man tief einatmet - und dann bemerkt, dass süß nicht das Wort ist, mit dem man den auf einmal in der Luft liegenden Geruch beschreiben würde. Überhaupt nicht. Im Gegenteil. Es ist unklar, was diese Hundchen zum Mittagessen gefressen haben, aber sehr klar: es macht ihnen Verdauungsprobleme.
Die beiden Stinker trollen sich, fast meint man, ein kleines Feixen auf ihren Hundegesichtern zu sehen. Für die Einkaufsbummlerin folgt nun die Mutprobe: ebenfalls die Umkleide zu verlassen, möglichst schnell und möglichst ungesehen von den anderen Kundinnen und Kunden. Solche spannenden Erlebnisse kann das Online-Shoppen natürlich nicht bieten - Einkaufen mit allen Sinnen eben.