Mitten in Ebersberg:Niemand muss weinen und am Ende gibt's ein Gutti

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Und wieder für zwei Jahre Ruhe ... wie so ein kleines Bapperl den Blutdruck steigen lassen kann. (Foto: Marco Einfeldt)

Wenn beim Termin für Haupt- und Abgasuntersuchung Erinnerungen wach werden an das Wartezimmer beim Kinderarzt mit dem gelben Heft in der Hand.

Glosse von Michaela Pelz, Ebersberg

Es gibt diese Termine, denen man mit gemischten Gefühlen entgegensieht, weil sie lästig, aber notwendig sind. Oder sogar vorgeschrieben. Dann mischen sich Anspannung und Aufregung mit der Hoffnung, alles möge am Ende einfach nur gut sein. Als man bei der TÜV-Prüfstelle vorfährt, kommt man sich daher fast ein bisschen so vor wie damals beim Kinderarzt mit dem U-Heft für die Vorsorge-Untersuchungen in der Hand. Nur das Wartezimmer ist nicht so voll. Auch sieht der freundliche Brummifahrer mit der Warnweste über seiner dicken Jacke nicht so aus, als werde er dem Neuankömmling gleich einen hölzernen Bauklotz an den Kopf werfen.

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"Wissen Sie zufällig Ihren Kilometerstand?", lautet die Eingangsfrage der freundlichen Dame hinter dem Tresen. Weiß man nicht - genauso wenig, wie man seinerzeit vor dem Arztbesuch das Kind gewogen und vermessen hat. "Werden die schon machen", hat man sich damals gedacht. In ähnlicher Weise nimmt auch jetzt jemand die Dinge in die Hand, während das eigene Gedankenkarussell zu rattern beginnt.

Dabei dominiert an diesem kalten Wintertag in dem kleinen gemütlichen Büro-Wartebereich mit freiem Blick auf die Werkstatthalle vor allem bange Erwartung, wie das Urteil am Ende wohl lauten wird. Hat man gut genug gesorgt für das Schnauferl, das jetzt auch schon bald 18 Jahre auf dem Buckel hat? Bei Autos wie bei Kindern gilt ja: je älter, desto teurer der Spaß.

Wenn es so schön bunt aussieht wie in dieser Kinder und Jugendarztpraxis in der Messestadt Riem, dann hat kein Kind mehr Angst vor dem Arztbesuch. (Foto: Catherina Hess)

Spaßig waren zuweilen auch die Besuche bei der Pädiaterin - wenn auch nicht für alle Beteiligten. Unvergessen die Minuten vor der Rückgabe des Fragebogens bei einer der Jugenduntersuchungen. Gefühlt minutenlang schwebte die Teenagerhand mit dem Kugelschreiber über dem "stimmt"-Kästchen bei Zeile 51: "Ich rauche mindestens eine Schachtel Zigaretten pro Woche." Dem war natürlich nicht so. Weder damals noch heute, Jahre später. Ein Hang zu unpassenden Albernheiten jedoch ist immer noch vorhanden.

Peinlich vor allem für die Mutter auch die U9. Leider hatte man die Sechsjährige in der Woche vor dem Termin partout nicht von ihren üblichen Alltagsaktivitäten abhalten können: rennen, springen, klettern, noch mehr springen - von je weiter oben, desto besser. Die Schienbeine? Ein Meer aus blauen Flecken. Wahrscheinlich, so die Befürchtung, würde die Kinderärztin nun denken, das Kind werde regelmäßig gebarrt. Das glaubte die Medizinerin gottlob nicht, sondern sagte im Gegenteil: "Bei Ihrer aktiven Tochter würde ich mich mehr wundern, wären da keine Hämatome." Puh! Glück gehabt.

Ganz so üppig, wie hier in der Küche eines Kinderkochkurses, ist das Schälchen auf dem TÜV-Tresen nicht bestückt. Aber es reicht, um den Tag wenigstens noch ein bisschen zu versüßen - selbst nach der Feststellung von Mängeln. (Foto: Stephan Rumpf)

Doch was würde nun die Expertin zum Auto sagen? Auch da könnte ein geschultes Auge eventuell den einen oder anderen Fleck entdecken ... Fünf quälende Minuten später ist alles vorbei: Lächelnd eröffnet die Prüferin der atemlos wartenden Besitzerin, der Proband habe sein Bapperl bekommen. Also: Niemand muss weinen und beim Rausgehen gibt's ein Gutti. Fast genau wie damals.

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