Mitten in Ebersberg:Endlich wieder Kreisstadt

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So sehen die Ortsschilder der Kreisstadt Ebersberg normalerweise aus. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ebersberg ist der Hauptort des Landkreises, das weiß doch jeder. Seit ein paar Tagen kann es aber auch wieder jeder sehen.

Glosse von Wieland Bögel

Es ist jetzt auch schon wieder 68 Jahre und sechs Monate her, dass Ebersberg eine Stadt geworden ist. Dass die Nachbarn in Grafing ein Jahr früher dran waren, ist eine weitere Episode in dem seit mehreren Generationen mehr oder weniger ernsthaft ausgetragenen Konkurrenzkampf der beiden Orte - in dem die Ebersberger trotz Verspätung ein paar Punkte machen können, weil sie ja nicht nur Stadt, sondern Kreisstadt sind. Steht auch so auf dem Ortsschild. Zumindest seit dieser Woche wieder, denn in den vergangenen Monaten war Ebersberg zwar oft Stadt, aber nicht immer Kreisstadt.

Auch dieses Ortsschild ist gelegentlich im Einsatz. (Foto: Christian Endt)

Offiziell natürlich schon, aber wer beispielsweise als komplett Ortsfremder nach Ebersberg kam, kam in die "Stadt Ebersberg", so stand es auf der Ortstafel. Wobei, ganz stimmt das auch nicht, denn in den vergangenen Wochen kam man nach "50". Statt eines Ortsschildes bekam, zumindest wer von Westen her nach Ebersberg fuhr, nur eines dieser rotumrandeten Tempolimitschilder zu sehen. Wer genau hingeschaut hat, konnte dahinter die Umrisse eines Ortsschildes erkennen, denn nur dessen Rahmen stand am gewohnten Ort am Ortsrand.

Der Grund dafür - genau wie für die sich gelegentlich ändernde Stadtbezeichnung, also mit "Kreis" und ohne - ist der im Jahr 2022 extrem angestiegene Schilderklau. Los ging es im Sommer, da waren auf einen Schlag gleich drei Schilder weg. Jenes an der Münchner Straße ersetzte die Stadt Ebersberg dann zunächst mit einem, wo eben "Stadt Ebersberg" darauf stand. Wie damals aus dem Rathaus zu erfahren war, habe man noch eines mit dem alten Schriftzug auf Vorrat gehabt - das dann aber vor ein paar Wochen auch abmontiert wurde.

Dass es seit Neuestem wieder "Kreisstadt Ebersberg" heißt, liegt zum einen daran, dass dieses Schild nicht aus dem Fundus des Bauhofs, sondern ganz neu ist, wie Hauptamtsleiter Erich Ipsen sagt. Dass man die neuen Schilder mit "Kreisstadt" statt nur mit "Stadt" habe beschriften lassen, liege auch am Staatlichen Bauamt in Rosenheim. Dieses ist nämlich für die Beschilderung der Kreisstraßen zuständig - wo im Sommer ebenfalls Ortstafeln mit Ebersberg-Beschriftung abhanden kamen. Nachdem die Behörde aus Rosenheim die Ersatz-Schilder mit dem Zusatz "Kreisstadt" versehen hatte, habe man in eben jener auch solche Schilder bestellt, wegen der Einheitlichkeit.

Weniger Aufklärung kann man im Rathaus indes darüber leisten, wer die Ortsschilder geklaut hat und warum. Nur, dass der oder die Täter wohl nicht ganz unerfahren sein müssen, wurden die Tafeln doch sorgsam aus ihren Rahmen geschraubt - was interessanterweise niemand bemerkt hat. Zumindest hat man bei der Stadt, wo man den Verlust der immerhin jeweils rund 300 Euro teuren Schilder ganz ordnungsgemäß bei der Polizei angezeigt hat, kürzlich die Nachricht bekommen, die Ermittlungen zu den Schilderdiebstählen seien eingestellt worden. Mangels Erfolgsaussichten, wie es weiter heißt: Konkret haben in Bezug auf den Verbleib der Hinweisschilder wohl einfach die Hinweise gefehlt.

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