Ebersberg/München:Kooperation auf der Berufsschulbank

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Das Kultusministerium stellt den Bau einer neuen Einrichtung für Ebersberg und den Landkreis München in Aussicht

Neben vier Gymnasien und vier Realschulen könnte der Landkreis bald eine zusätzliche weiterführende Bildungseinrichtung bekommen. Laut Kultusministerium gibt es Überlegungen eine neue Berufsschule im Münchner Osten anzusiedeln, ein möglicher Standort ist der Kreis Ebersberg.

Öffentlich gemacht hat diese Pläne der Landrat des Landkreises München, Christoph Göbel (CSU). Bei einer Kreistagssitzung in seiner Heimatgemeinde hatte er eine brandheiße Nachricht mitgebracht: "Das bayerische Kultusministerium hat in Aussicht gestellt, dass eine vollwertige Berufsschule für die Landkreise München und Ebersberg für bis zu 2000 Schüler geschaffen werden könnte", sagte Göbel bei der Zusammenkunft im Bürgerhaus Gräfelfing Anfang der Woche.

Der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU) wurde von seinem Münchner Kollegen am Wochenende per Mail ins Bild gesetzt. Das berichtet Landratsamtssprecherin Evelyn Schwaiger. In seiner Reaktion bleibt Niedergesäß allerdings zurückhaltend. Weil es sich bislang lediglich um eine Idee handele, wolle er Schwaiger zufolge noch keine Bewertung abgeben. "Ob das gut oder schlecht ist, kann man so ganz ohne Details nicht sagen", so Schwaiger weiter, die davon ausgeht, dass beide Landräte demnächst ein Treffen zum Thema vereinbaren werden.

Im Landkreis Ebersberg ist die Forderung nach einer Berufsschule nicht neu. Sie kam beispielsweise von Niedergesäß' Mitbewerber im Landratswahlkampf 2013, dem Grafinger SPD-Stadt- und Kreisrat Ernst Böhm. Er hatte unter anderem vorgeschlagen, in Kirchseeon - wo es bereits das Berufsförderungswerk und das Berufsbildungswerk gibt - auch eine Berufsschule anzusiedeln. Von der neuen Initiative aus München zeigt sich Böhm darum auch sehr erfreut, dies sei "wirklich eine sehr gute Idee." Er hofft daher, dass bei der Standortwahl der Landkreis Ebersberg zum Zuge kommt. Denn dieser würde, davon ist Böhm nach wie vor überzeugt, von einer Berufsschule enorm profitieren. "Das wäre Gold wert", sagt Böhm. Sowohl die Jugendlichen im Landkreis würden profitieren, als auch die Flüchtlinge. Besonders für die Neuankömmlinge wäre eine berufliche Bildungsstätte in der Nähe ihres Wohnortes sehr hilfreich: "Für die Integration ist das sehr wichtig."

Auch im Nachbarlandkreis München erwartet man durch die neue Schule positive Auswirkungen für die Integration: Noch vor einer Woche hatte der Kreisausschuss Göbel und die Landkreisverwaltung ermächtigt, Räumlichkeiten für Sprachkurse und Übergangsklassen für Flüchtlinge zu schaffen, damit jene die Grundlagen erhalten, um Berufsschulen zu besuchen. Nun könnte es also sein, dass sich dieser Auftrag, den der Kreistag am Montag einstimmig bestätigte, in Wohlgefallen auflöst. Sollte es nämlich zu dem vom Ministerium nun ins Gespräch gebrachten Schulneubau kommen, würden höchstwahrscheinlich Räume für Sprachkurse in diese neue Schule integriert.

Münchens Landrat Göbel äußerte sich vorerst ebenso zurückhaltend wie sein Ebersberger Amtskollege: "Wir werden jetzt nicht aus der Hüfte schießen und schon einen entsprechenden Beschluss vorlegen, aber andererseits muss man die Feste feiern, wie sie fallen." Göbel ergänzte, dass seiner Kenntnis nach Mitarbeiter des Kultusministeriums bereits im Landkreis unterwegs seien, um die Situation zu sondieren.

© SZ vom 20.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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