Ebersberg:Millionenschaden in Tiefgarage

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Bei dem Großbrand am Freitag in Poing sind mehr als 40 Autos beschädigt worden - zwei Personen wurden verletzt.

Lars Brunckhorst

Arno Teiwes weiß auch am Sonntag noch nicht, was mit seinem Auto ist. Wie so viele andere Bewohner der Parksiedlung in Poing, die ihre Wagen in eben jener Tiefgarage geparkt hatten, in der am Freitag ein Großfeuer ausbrach. Alle Zugänge zu der Tiefgarage in der Poinger Parksiedlung sind auch zwei Tage danach gesperrt. Schilder wurden angebracht mit dem Hinweis: "Betreten verboten! Vergiftungsgefahr!" Am Samstag waren noch einmal Feuerwehrmänner in der Garage unter den Wohnblöcken, wie am Freitag mit schwerem Atemschutzgerät ausgerüstet. Und erst an diesem Montag sollen Brandfahnder kommen.

Mit der alemannischen Fastnacht hatte der rußige Freitag rein gar nichts gemein, den Poing erlebte: Dort lagen zum Beginn des Wochenendes nach dem Großbrand weite Teile des Ortes stundenlang unter dickem, schwarzen Rauch. Wegen des giftigen Qualms wurde die Bevölkerung über Rundfunkdurchsagen dazu aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Mehr als 160 Feuerwehrmänner aus drei Landkreisen kämpften bis in den Abend und bis zur Erschöpfung gegen das Feuer. Zwei Personen wurden verletzt. Der Sachschaden geht nach Polizeiangaben in die Millionen.

Der Brand war am Nachmittag in der Tiefgarage ausgebrochen. Anwohner verständigten gegen 15.23 Uhr die Feuerwehr, nachdem sie schwarzen Rauch bemerkt hatten. Die alarmierten Feuerwehren drangen mit mehreren Löschtrupps in die Tiefgarage ein. Ein riskanter Einsatz: Laut Kreisbrandinspektor Alois Mayer bestand Explosionsgefahr wegen auslaufenden Benzins. Die Anwohner der Siedlung waren jedoch nach den Worten des Einsatzleiters zu keinem Zeitpunkt gefährdet.

Die Bilanz ist katastrophal: Drei Autos brannten bei dem Feuer völlig aus, mehr als 40 Fahrzeuge wurden beschädigt. Der Schaden beläuft sich nach Polizeiangaben auf mehrere Millionen Euro. Ein Feuerwehrmann und ein Anwohner erlitten Rauchvergiftungen. Nachdem die Flammen gelöscht waren, bemühten sich die Einsatzkräfte bis in die Abendstunden mit technischem Gerät, die stark verrauchte Garage zu entlüften.

Arno Teiwes behielt während des Großeinsatzes die gleiche Ruhe, die er auch am Sonntag ausstrahlt. "Angst haben wir nicht gehabt", sagt der Poinger, der aus seinem Küchenfenster den Einsatz genau beobachten konnte. Die Zufahrt zur Garage liegt genau vor seiner Wohnung. "Da war was los!", sagt er. "Die ganze Straße war voll." Zu seinem Auto konnte er nicht mehr: Feuerwehr und Polizei hatten umgehend alle Zugänge abgeriegelt. So muss er warten, wie stark Feuer und Rauch sein Auto in Mitleidenschaft gezogen haben. Wolfgang Schubert, der ebenfalls in der Parksiedlung wohnt, hatte mehr Glück. Als er mit dem Auto am Nachmittag kam, brannte es schon. Der ehemalige SPD-Gemeinderat parkte seinen Wagen um die Ecke. Nur den Gestank nahm er wahr.

Die Brandursache war auch am gestrigen Sonntag nicht geklärt. Die Kriminalpolizei in Erding hat die Ermittlungen dazu aufgenommen.

© SZ vom 07.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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