Die Ebersberger Altstadtpassage ist vom Meer ein paar hundert Kilometer entfernt, dennoch entfaltet sich hier in einer unscheinbaren kleinen Garage seit einigen Wochen eine faszinierende Unterwasserwelt: bunt, strahlend, vielfältig - und kuschelig. Denn das Ebersberger Korallenriff besteht aus Wolle, liebevoll und mit viel Kreativität gehäkelt von 45 Frauen jeden Alters und aller Professionen. Sie haben sich unter dem Dach des Ebersberger Kunstvereins nicht nur zusammengetan, um etwas Schönes zu erschaffen, sondern wollen auch Aufmerksamkeit auf ein drängendes Problem lenken: das Sterben der Riffe durch die Erwärmung der Meere.
Häkeln für den Umweltschutz:Die Korallen von Ebersberg
Mitglieder eines Kunstprojekts häkeln in Ebersberg Korallenriffe - und folgen einem weltweiten Trend. Warum machen sie das?
Inspiriert wurden die Ebersbergerinnen von den beiden australischen Schwestern Margaret und Christine Wertheim. Die beiden Naturwissenschaftlerinnen wurden bekannt durch ihr Kunstprojekt " Crochet Coral Reef", bei dem sie zusammen mit tausenden Freiwilligen aus Wolle ein gewaltiges Korallenriff erschufen, das unter anderem 2019 auf der Biennale in Venedig gezeigt wurde. Martina Brenner und Maja Ott vom Ebersberger Kunstverein erlebten ein Spin-off des Projekts bei einem Besuch in Baden-Baden - und waren so begeistert, dass sie auch Freiwillige in Ebersberg an die Häkelnadeln riefen.
Seit Anfang März ist das Ergebnis des Schaffens - oder jedenfalls Teile davon - in dem kleinen Kunstraum "La Garaasch" in der Altstadtpassage zu sehen. Von außen kann das gehäkelte Riff rund um die Uhr angeschaut werden, besonders schön ist es nach Ansicht der Initiatorinnen "bei Beleuchtung nach Einbruch der Dunkelheit". Doch nun gibt es auch die Möglichkeit, die Korallen näher in Augenschein zu nehmen, gewissermaßen zwischen ihnen abzutauchen. Geöffnet für Besichtigung aus der Nähe ist La Garaasch jeden Freitag von 18 bis 20 Uhr.