Natur und Umwelt:Marmelade für den Klimaschutz

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Streuobstwiesen sind nicht nur gut fürs Klima und die Biodiversität, sie werfen auch eine schmackhafte Ernte ab. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Sachen CO2-Einsparung hat sich im vergangenen Jahr im Landkreis Ebersberg bereits einiges getan. Allerdings noch lange nicht genug, wie Klimaschutzmanagerin Lisa Rütgers nun anmahnt.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Der Nutzen von Klima- und Umweltschutz ist auf kurze Sicht physisch oft nur schwer greifbar. In diesem Fall trifft das allerdings nicht zu, denn Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hat nun eines der ersten Gläser Marmelade bekommen, zu denen die Ernte der im vergangenen Jahr im Landkreis gepflanzten Obst-Hecken verarbeitet wurde. Es ist eine von vielen Aktionen, für die Klimaschutzmanagerin Lisa Rütgers verantwortlich zeichnet. Sie nannte die Pflanzaktion ein "schönes Best-Practice-Beispiel für nachhaltige Landwirtschaft". Auch heuer will Rütgers wieder zahlreiche Projekte initiieren, die dem Klimaschutz im Landkreis zugute kommen sollen.

Das kündigte die Klimaschutzmanagerin in der jüngsten Sitzung des Kreis-Umweltausschusses an, als sie ihren Tätigkeitsbericht über das vergangene Jahr vorlegte. Grundsätzlich sei ihre Arbeit eher strategischer Natur, wie Rütgers erklärte. Es gehe darum, die Ist-Situation zu analysieren und daraus Maßnahmen zu entwickeln sowie Projekte zu identifizieren. Ist dieser Prozess durchlaufen, trägt das Ergebnis im Optimalfall dazu bei, konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz zu etablieren. Etwa den Energienutzungsplan des Landkreises, der im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht wurde und im Mai offiziell veröffentlicht werden soll. "Das ist ein super Tool, um Gemeinden zu unterstützen, den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben", sagte Rütgers.

Durch die Aktion "Klimathon" sind 48 Tonnen CO2 eingespart worden

Die Klimaschutzmanagerin begleitete im Jahr 2022 auch die Planungen für Windräder im Ebersberger und Höhenkirchener Forst, sowie das Projekt "European Energy Award", an dem sich der Landkreis beteiligt. Eine deutlich griffigere Maßnahme war derweil der "Klimathon", bei dem sich die Ebersberger Bürginnen und Bürger beteiligen konnten, um ihren CO2-Fußabdruck zu senken. "Wir standen besser da als vergleichbare Landkreise", lobte nun Lisa Rütgers: Durch die Aktion mit ihren mehr als tausend Teilnehmern seien in Ebersberg knapp 48 Tonnen CO2 eingespart worden.

Einsparpotenzial bietet auch jene Pflanzaktion, durch die Landrat Niedergesäß nun zu seinem Glas Marmelade kam. 66 Obstbäume und Robinien sowie zahlreiche Obst-Hecken seien im vergangenen Jahr im Landkreis in die Erde gesetzt worden, so die Klimaschutzmanagerin. Die Pflanzen würden als Speicher für CO2 dienen und gleichzeitig zur Verbesserung der Biodiversität sowie der Boden- und Luftreinheit beitragen.

Bei der Klimapartnerschaft mit einer Stadt auf den Philippinen geht derzeit wenig voran

Rütgers hatte jedoch nicht nur Erfolge zu vermelden. Beim Projekt der Klimapartnerschaft etwa, das Jugendliche aus Ebersberg mit Gleichgesinnten aus einer philippinischen Kleinstadt zusammenbringen sollte, gehe es eher schleppend voran - beziehungsweise vorerst gar nicht. "Das lässt sich in diesem Jahr leider nicht umsetzen", bedeuerte Rütgers. Allerdings verwies sie auch darauf, dass es im Moment drängendere Projekte gebe, die eine größere Hebelwirkung für den Klimaschutz hätten.

Im laufenden Jahr soll sich das vor allem im Vorantreiben der Wärme- und Geothermievorhaben widerspiegeln, sowie beim Verbundprojekt "HyBayern", bei dem die Landkreise München, Ebersberg und Landshut die Wasserstofftechnologie für sich etablieren wollen. Die Frage für 2023 muss Lisa Rütgers zufolge lauten: "Wie schaffen wir es, noch mehr zu erreichen und noch mehr CO2 einzusparen?"

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