Kulturverein Zorneding-Baldham:Osteuropäische Klangkostbarkeiten

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"Glänzende Technik und beseelte Musikalität" vereint die Pianistin Anna Zassimova. (Foto: Magnus Arrevad/oh)

Anna Zassimova, die an der Musikhochschule in Karlsruhe lehrt, bringt die Qualitäten der russischen Klavierschule nach Ebersberg.

Im Ebersberger Klavierzyklus des Kulturvereins Zorneding-Baldham interpretiert nun die in Moskau geborene Pianistin Anna Zassimova, die an der Musikhochschule in Karlsruhe lehrt, Raritäten der osteuropäischen Klaviermusik. Das Konzert findet statt am Sonntag, 22. Januar, um 17 Uhr im Alten Kino.

Der erste Teil des Konzerts umfasst Klavierstücke romantischer Komponisten, die teils durch stilisierte Elemente der osteuropäischen Folklore ein reizvolles Kolorit zeigen: darunter die "Ungarische Melodie" D 817, die der junge Franz Schubert für die 19-jährige Comtesse Caroline von Esterházy während seines Sommeraufenthalts auf Schloss Zeléz (heute Slowakei) komponierte. Und nach ausgewählten Mazurken von Frédéric Chopin, in denen der gebürtige Pole den Geist dieses schwerblütigen Tanzes der Masuren in melancholischen Nuancen reflektiert, erklingt seine Polonaise-Fantaisie in As-Dur op. 61: Chopins letzte und originellste Auseinandersetzung mit diesem ursprünglichen Schreittanz polnischer Würdenträger, von denen Chopin ab 1834 in Paris mindestens sieben Klavier-Varianten komponierte.

Den zweiten Teil des Abends eröffnet der Miniaturenzyklus "Chants du crépuscule" (Gesänge der Abenddämmerung) des französisch-russischen Spätromantikers Georgi Catoire, über den Anna Zassimova neben einigen Ersteinspielungen seiner Werke eine vielbeachtete Biografie veröffentlicht hat. Anschließend interpretiert sie die dritte Klaviersonate des 1891 im ukrainischen Rovno geborenen Wsewolod Saderazki, der heute als einer der bedeutendsten Vertreter einer durch den Stalinismus "verlorenen Klassik des 20. Jahrhunderts" gilt.

Zassimova ist derzeit Künstlerische Leiterin der Konzertreihe Pianoissimo bei Luzern

Die in Moskau geborene Pianistin und Musikwissenschaftlerin Anna Zassimova erhielt ihre musikalische Grundausbildung an der renommierten Gnessin Musikakademie in Moskau; ihr Studium im Fach Klavier absolvierte sie an der Musikhochschule in Karlsruhe, wo sie seit 2007 selbst unterrichtet. "Ihr Spiel vereint glänzende Technik und beseelte Musikalität - pianistische Qualitäten, die man mit der von Heinrich Neuhaus und seinen Meisterschülern Swjatoslaw Richter sowie Emil Gilels geprägten Russischen Klavierschule in Verbindung bringen kann" - so der Bayerische Rundfunk über Anna Zassimova. Mittlerweile veröffentlichte sie neun CDs mit zahlreichen Ersteinspielungen, darunter ihr Album "Sonata Reminiscenza", das 2019 für den Opus Klassik nominiert wurde. Zassimova wirkt derzeit als Künstlerische Leiterin der Konzertreihe Pianoissimo bei Luzern.

Vorverkauf unter www.kulturverein-zorneding-baldham.de sowie bei Steffis Schreibwaren in Zorneding. Die Abendkasse öffnet 30 Minuten vor Konzertbeginn.

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