Naturschutz:Nur die Bewohner fehlen noch

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Das Braune Langohr - hier gesichtet bei einer Exkursion im Ebersberger Forst - soll neben anderen Fledermausarten in den alten Trafoturm einziehen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In zwei ehemaligen Trafotürmen in Ebersberg wurden Fledermausquartiere eingerichtet, dazu gibt es nun auch Infotafeln. Der Erstbezug steht freilich noch aus.

Bereits im Herbst 2023 hatte die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Ebersberg Fledermauskästen am ehemaligen Trafoturm unweit der Gass am Egglburger See und am alten Trafoturm an der Haggenmillerstraße in Ebersberg eingerichtet. Nun hängen dort auch entsprechende Infotafeln, auf denen mehr über die Tiere und ihre Bedürfnisse zu lesen ist.

Im ehemaligen Trafoturm unweit am Egglburger See haben das Braune Langohr, der kleine Abendsegler und die Wasserfledermaus Quartiermöglichkeiten erhalten, wie das Landratsamt in einer Pressemitteilung informiert. Der Trafoturm an der Haggenmillerstraße in Ebersberg bietet Platz für spalten- und ritzenbewohnende Fledermausarten, wie die Zwerg- und Bartfledermaus. Im Inneren des Turmes kann das Große Mausohr einziehen. Außerdem wurden Brutplätze für Mauersegler geschaffen. "Noch sind keine Fledermäuse oder Mauersegler eingezogen. Die Tiere kommen erst im März/April aus ihren Winterquartieren zurück. Manchmal dauert es auch einige Zeit, bis sie ihre neuen Quartiere finden und annehmen", so das Landratsamt mit seiner Pressemitteilung.

Zusammen mit Ebersbergs Bürgermeister Ulrich Proske hat Landrat Robert Niedergesäß das Projekt vor Ort besichtigt: "Die Installation von Fledermauskästen ist ein einfaches Mittel, lokale, gefährdete Tierarten zu unterstützen. Ich finde auch die Infotafeln sehr gelungen. Sie klären kurz und knackig über die nachtaktiven Geschöpfe auf. Es freut mich auch zu sehen, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Landratsamt, Stadt und Vereinen funktioniert. So können Naturschutzmaßnahmen effektiv und gut erklärt umgesetzt werden."

Mit Unterstützung der Ebersberger Feuerwehr haben Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde und Mitglieder des Bundes Naturschutz die Fledermauskästen im vergangenen Herbst montiert. (Foto: Peter Hinz-Rosin)
Bürgermeister Ulrich Proske (links) und Landrat Robert Niedergesäß (Zweiter von rechts) mit Roswita Holzmann und Franz Burkhardt von der Unteren Naturschutzbehörde am neuen Fledermausquartier. (Foto: Landratsamt/oh)
Noch warten die Kästen auf Bewohner, doch die Infotafeln zeigen schon mal, wer hier einziehen soll. (Foto: Landratsamt/oh)

Alle heimischen Fledermausarten sind als bedroht bis stark bedroht eingestuft. Viele von ihnen sind Gebäudebewohner und -nutzer, die ohne warme und zugluftfreie Sommerquartiere und ohne zugluft- und frostfreie Winterquartiere keine Überlebenschancen haben. Durch Hausumbauten, Dachsanierungen und Wärmedämm-Maßnahmen werden aber immer mehr Nistplätze, Brutstätten und Tagesverstecke der Fledermäuse vernichtet.

Organisiert und ausgeführt wurde die Maßnahme von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Ebersberg; finanziell gefördert hat sie das Bayerische Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz sowie der Landkreis Ebersberg. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz und der Bund Naturschutz waren an der Aktion ebenfalls beteiligt. Die Kosten liegen bei insgesamt knapp 16 000 Euro. 90 Prozent der Summe wurden dabei vom Freistaat gefördert.

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