Umfrage:So fastet der Landkreis

Lesezeit: 3 min

Zwischen Aschermittwoch und Ostern wird traditionell gefastet - wobei die wenigsten in dieser Zeit komplett auf Wasser und Brot umsteigen. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Von Aschermittwoch bis einschließlich Samstag vor Ostern ist Fastenzeit. In der christlichen Tradition verzichten die Gläubigen auf Fleisch, mittlerweile wird aber alles Mögliche gefastet - von Handynutzung bis Süßkram. Die SZ hat Passanten in Ebersberg zu ihrer Einstellung dazu befragt.

Umfrage von Anna Steinhart, Ebersberg

Erst Plätzchen und Christstollen im Advent, dann Krapfen und Guttis zur närrischen Zeit, und das alles während lange, dunkle Tage viel zu oft wie ein Couchmagnet wirken - da dürfte in den vergangenen Wochen bei dem einen oder der anderen der Hosenbund durchaus etwas enger geworden sein. Wie gut, dass nach Weihnachts- und Faschingszeit nun die traditionelle Fastenzeit begonnen hat. Doch wie halten das die Menschen im Landkreis: Verzichten sie während der bevorstehenden Wochen tatsächlich auf Süßigkeiten und Co.? Die SZ Ebersberg hat bei einigen von ihnen nachgefragt.

Eva Maier, 32

Eva Maier findet eine realistische Zielsetzung beim Fasten wichtig. (Foto: Christian Endt)

"Ich möchte nicht verzichten, sondern lieber zusätzlich etwas tun." Das hat sich Eva Maier, 32, vorgenommen. So möchte sie versuchen, jeden Morgen und Abend für 15 Minuten zu meditieren. Auf ein bisschen etwas verzichten will sie dann aber doch: die Bildschirmzeit an Handy und Co. reduzieren und stattdessen lieber ein Buch zur Hand nehmen. In der Vergangenheit habe sie aber auch schon einmal traditionell gefastet, sogar für 40 Tage auf Alkohol und Fleisch verzichtet. Dabei hat sie die Erfahrung gemacht, dass das Fasten besser funktioniert, wenn noch jemand aus der Familie oder dem Freundeskreis mitmacht. Und einen ganz wichtigen Tipp hat sie auch noch: "Das wichtigste ist, sich realistische Ziele zu setzen."

Konrad Schäfer, 68

Konrad Schäfer hört beim Fasten ganz bewusst auf seinen Körper. (Foto: Christian Endt)

Eine eher lockere Perspektive auf das Fasten hat Konrad Schäfer. "Man sollte nach Gefühl fasten, so wie es sich eben gut anfühlt für den Körper." Das ist der Grund, weshalb er nicht ausschließlich in der Fastenzeit auf bestimmte Dinge verzichtet, sondern immer mal wieder über das ganze Jahr hinweg. So trinke er jedes Jahr einen Monat lang kein Bier. Schwer falle ihm das übrigens dann nicht - es sind ja schließlich auch nur vier Wochen. Eher unfreiwillig gefastet habe er kürzlich erst wegen einer Bronchitis, die er sich im Urlaub eingefangen hat - da habe er dann recht wenig gegessen. Richtiges Fasten war das für den 68-Jährigen aber nicht, denn dazu gehöre, dass man die Sache bewusst angeht. "Es muss dann von einem selber kommen."

Yvonne Nächilla, 46

Yvonne Nächilla weiß, wie wichtig es für den Körper ist, auf Zucker zu verzichten. (Foto: Christian Endt)

Wenn es ums Fasten geht, ist auch Yvonne Nächilla ganz bei sich. Man solle auf den eigenen Körper hören - und damit komme es automatisch dazu, auch mal außerhalb der Fastenzeit auf etwas zu verzichten. Wegen ihrer Neurodermitis-Erkrankung, die sie seit ihrer Kindheit hat, weiß die 46-Jährige, wovon sie spricht: Zucker befördert Hautausschläge und generell entzündliche Prozesse im Körper, und so meidet sie zuckerhaltige Lebensmittel - mal mehr, mal weniger. Wenn die Neurodermitis einen Schub hat, dann ersetzt Nächilla vor allem Süßgetränke durch Tee oder Wasser. "Dann verzichte ich auch oftmals auf meine geliebten Gummibärchen." Zum Abnehmen reicht das aber nicht aus, dazu braucht es dann schon auch noch ein wenig mehr Bewegung, wie sie sagt.

Sebastian Gommlich, 43

Sebastian Gommlich kann in der Fastenzeit auf fast alle Genüsse verzichten, bis auf einen. (Foto: Christian Endt)

Sebastian Gommlich fastet jedes Jahr, wie er sagt. Fällt ihm das nicht schwer? Nein - nach dem ganzen Süßkram in der Faschingszeit überhaupt nicht, sagt der 43-Jährige. Wenn er auf Süßigkeiten oder Bier verzichtet, geht es ihm aber nicht nur um einen Ausgleich zur vorangegangenen fünften Jahreszeit. Ihm ist es wichtig, die Wertschätzung für diese Dinge nicht zu verlieren - so wichtig, dass er ein solch bewusstes Genießen von Lebensmitteln auch an seine dreijährige Tochter weiterzugeben versucht. "Durch das Fasten, erhält man diese kindliche Vorfreude, die man hatte, wenn Oma einem einen Schokoriegel gegeben hat." Auf eine Sache kann er aber nicht verzichten, wie er am Ende noch gesteht: auf seine geliebte Pizza.

Florian Limmer, 37

Für Florian Limmer ist beim Fasten die Einstellung wichtig. (Foto: Christian Endt)

Für den Februar hat sich Florian Limmer vorgenommen, kein Fleisch zu essen - Ausnahmen gibts nicht. Und warum? Für ihn hat das gesundheitliche Gründe, außerdem sei das auch besser für die Umwelt. Den Verzicht an sich möchte er aber nicht auf die Fastenzeit beschränken: Auch er plant, über das Jahr verteilt immer mal wieder bewusst etwas wegzulassen. Seiner Meinung nach kann das jeder - zumindest, wenn der eigene Wille tatsächlich vorhanden ist: "Wenn man sich etwas wirklich in den Kopf setzt, dann zieht man es auch durch." Er selbst sei der beste Beweis, dass es funktionieren kann. Denn der 37-Jährige hat es auch schon einmal geschafft, einen Monat auf Alkohol zu verzichten - was er in nächster Zeit auch wiederholen möchte.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusAmtsgericht Ebersberg
:Wenn das Brotzeitbrett zur Tatwaffe wird

Ein 20-Jähriger aus dem Landkreis soll seinen Mitbewohner brutal angegriffen haben. Vor dem Ebersberger Amtsgericht tischt er allerdings eine kuriose Ausrede auf.

Von Andreas Junkmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: