Eine braune Kuh mit freundlichen Augen schaut dem Passanten von einem Plakat entgegen, dahinter Schäfchenwolken auf blauem Himmel - ein Aufruf zu einer CSU-Veranstaltung? Mitnichten. Mit Parteien oder Wahlwerbung wollen die Initiatoren der Kundgebung "Heimat ohne Ausgrenzung! Für ein "Vielfältiges, tolerantes und demokratisches Bayern" am Dienstag, 3. Oktober, auf dem Ebersberger Marienplatz nichts zu tun haben, beides ist unerwünscht.
Die Kuh und ihre Assoziation mit der bayerischen Heimat habe ihnen als Design besonders gut gefallen, erklärt Marthe Balzer, Sprecherin vom Bündnis gegen Rechtsradikalismus im Landkreis Ebersberg "Bunt statt Braun", das gemeinsam mit der Poinger Arbeitsgemeinschaft Respekt@Poing zur Teilnahme an der Kundgebung aufruft. Unterstützer sind die Jugendinitiative Grafing, Juts Steinhöring, AJZ Ebersberg (Aktion Jugendzentrum e.V.) und der Verein Seite an Seite aus Markt Schwaben.
Die Demonstration solle ein Zeichen gegen eine spürbare, zunehmende Ausgrenzung von Menschen sein, "die nicht als Bayern empfunden werden", erklärt Balzer. In einer kürzlich veröffentlichten Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stimmung sei "eine erschreckende Zunahme antidemokratischer Positionen und rechtsextremer Ideologien in der sogenannten Mitte unserer Gesellschaft" beschrieben worden, so die Initiatoren in einer Pressemitteilung. Auch Parteien und Menschen im Wahlkampf berichteten von zunehmendem Hass, KZ-Gedenkstätten klagten über Angriffe, so Balzer.
Man wolle Zeichen für die Demokratie setzen, zumal Protagonisten eines demokratiefeindlichen Weltbilds wie etwa die AfD-Politikerin Beatrix von Storch, die vor kurzem in Wasserburg aufgetreten ist, den öffentlichen Raum immer mehr für sich beanspruchten. "Und am Ende sind immer die Ausländer schuld", schimpft Balzer. "Aber wenn man einmal in die Notaufnahmen gehen würde, und alle herausnehmen, die einen Migrationshintergrund haben, dann würde es dunkel werden."
Für die Veranstaltung auf dem Ebersberger Marienplatz, die sich in einen Reigen von Protesten gegen Ausgrenzung rund um den Tag der Deutschen Einheit eingliedert, rechnen die Initiatoren mit etwa 100 Teilnehmern. Die Kundgebung beginnt um 18 Uhr und soll bis 18.45 Uhr dauern.