Corona-Pandemie im Landkreis Ebersberg:Zwei Coronainfizierte sterben in Markt Schwabener Pflegeheim

Lesezeit: 2 min

Im Markt Schwabener Walterhof wird ein Großteil der Bewohner und des Personals positiv getestet

Im Landkreis gibt es einen ersten großen Coronaausbruch in einem Seniorenheim. Wie das Landratsamt meldet, wurden fast alle Bewohner und ein Großteil der Pflegekräfte im Markt Schwabener Walterhof positiv auf das Virus getestet. Eine 79 Jahre alte Frau und ein 88-jähriger Mann sind inzwischen gestorben - ob Corona die Todesursache war, dazu gab es vom Landratsamt am Sonntagnachmittag zunächst noch keine Informationen.

Die Einrichtung Walterhof ist eine beschützende Einrichtung mit 42 Plätzen für gerontopsychiatrische Menschen. Die 79-jährige Bewohnerin, die inzwischen gestorben ist, war die erste, bei der Corona-Symptome auftraten. Am 24. Oktober wurde laut einer Mitteilung des Landratsamts von der Pflegedienstleitung der Bereitschaftsarzt gerufen, weil die Frau seit dem Vortag symptomatisch war. Sofort sei die Patientin in einem separaten Raum isoliert worden. Das Ergebnis des Tests war positiv und wurde dem Gesundheitsamt am 27. Oktober bekannt. Am 28. Oktober wurde eine Reihentestung mit 61 Abstrichen durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass von den 40 Bewohnern 30 infiziert waren. Von den 20 untersuchten Mitarbeitern waren 13 positiv.

Der Krisenstab hat sich am Samstag mit dem Fall befasst

Am Abend des 30. Oktober wurden nach Angaben des Landratsamts die Ergebnisse der Reihenuntersuchung bekannt. Sofort sei dann der Krisenstab informiert worden, der am Samstagmorgen zusammentrat. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wurde laut Landratsamt ebenfalls unverzüglich eingeschaltet, sowie die Regierung von Oberbayern kontaktiert.

Weil ein so großer Anteil des Personals, darunter auch Küchenmitarbeiter, infiziert ist, wurde die vorübergehende Essensversorgung über einen Caterer organisiert. Noch am Samstag fand eine Begehung durch das Gesundheitsamt statt. Bei dem Besuch sei keiner der Bewohner, die zwischen knapp 50 und 99 Jahren alt sind, in einem gesundheitlich kritischen Zustand gewesen, so das Landratsamt - aber es wurde mitgeteilt, dass die zuerst erkrankte Bewohnerin sowie ein 88-Jähriger, der bei der Abstrichaktion am 28. Oktober positiv getestet wurde, inzwischen gestorben waren.

Die wenigen Bewohner, die nicht infiziert sind, wurden getrennt untergebracht

Noch am Samstag wurden im Rahmen einer Begehung von Gesundheits- und Landratsamt bei den zehn noch nicht infizierten Bewohnern Schnelltests durchgeführt, die weitere vier positive Befunde ergaben. Die nicht infizierten Bewohner wurden nach Angaben des Landratsamts im Erdgeschoss der Einrichtung von den infizierten Bewohnern getrennt. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind die infizierten Bewohner untergebracht. Wegen der schwierigen Personalsituation wurden am Samstag weitere zwei Kontrollen durch das Landratsamt durchgeführt, jeweils zum Schichtwechsel.

Der Krisenstab hat die Bundeswehr um Unterstützung beim Betrieb des Heimes gebeten, für den Fall, dass der Träger die Betreuung der Bewohner alleine nicht sicherstellen kann. Auch der Pflegepool Bayern wurde auf Empfehlung des BRK um Hilfe gebeten. Warum sich das Virus in dieser Einrichtung unbemerkt so stark ausbreiten konnte, sei noch exakt zu klären, heißt es in der Pressemitteilung aus dem Landratsamt. Der Krisenstab berät am Montag über das weitere Vorgehen.

Landrat Robert Niedergesäß bedankte sich bei den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes, des Landratsamtes sowie bei den Unterstützern des BRK und der Bundeswehr "für die tatkräftige Unterstützung, der alle Mitwirkenden das gesamte Wochenende bei diesem außerordentlichen Einsatz gebunden und die Leistungsfähigkeit im Krisenfall erneut unter Beweis gestellt hat".

© SZ vom 02.11.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: