In Grafing-Bahnhof:Schwer verletzt nach Zündelei

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Ein 56-Jähriger legt am Bahnsteig und im Filzenexpress Feuer

Vom Hemd des 56-Jährigen blieben nur ein paar verkohlte Fetzen, der Mann erlitt schwere Verletzungen. (Foto: Bundespolizei)

Ein 56-Jähriger hat am Montagabend durch seine eigene Zündelei im Filzenexpress schwere Brandverletzungen erlitten. Der Mann hatte laut Bundespolizei unter Drogen zunächst einen Mülleimer am Bahnsteig in Grafing-Bahnhof, dann einen Sitz im Filzenexpress und schließlich sein eigenes Hemd in Brand gesetzt. Dank schneller Hilfe von DB-Mitarbeitern und zwei Unbekannten kam es zu keinen größeren Schäden.

Wie die Polizei berichtet, hatte der 56-Jährige in der Nacht zum Dienstag mehrere Einsätze der Bundes- und Landespolizei verursacht. Zunächst hatte er in der S4, in der stehenden S-Bahn in Grafing, gegen 20.20 Uhr - ohne Gefahrenlage - die Notentriegelung betätigt und dabei die Plombe beschädigt. Trotz mehrfacher Aufforderung des Triebfahrzeugführers verließ er die S-Bahn nicht. Gegenüber hinzugerufenen Landes- und Bundespolizisten gab er die Sachbeschädigung zu und wurde wieder entlassen.

Über einem qualmenden Mülleimer wärmte er sich die Hände

Gegen 23 Uhr entzündete der Oberösterreicher Gegenstände in einem Mülleimer am Bahnsteig. Über dem qualmenden Mülleimer wärmte er sich die Hände. Der Lokführer des RB 27383 nach Wasserburg am Inn, der am Gleis 2 stand, bemerkte den qualmenden Mülleimer und löschte gemeinsam mit dem Fahrdienstleiter den Brand. Der 56-Jährige nahm unterdessen im Filzenexpress Platz und begann hier, erneut zu zündeln. Als der Lokführer zum Zug zurückging, qualmte es bereits aus der Türe der Regionalbahn.

Auf einem Sitz saß der 56-Jährige neben einem verkokelten, rauchenden Sitzbezug. Auf dem Boden lag ein zum Großteil verbranntes, vereinzelt noch leicht glühendes Hemd. Zudem wies der Oberösterreicher selbst an diversen Stellen an der Brust, unterm Arm und am Rücken Brandstellen auf. Zwei junge Männer, die bisher noch unbekannt sind, hatten zuvor den Brand des Hemdes gelöscht. Im Abteil befanden sich auch noch weitere Reisende.

Der Mann erlitt Brandverletzungen dritten Grades

Ein Rettungswagen brachte den Brandstifter - unter bundespolizeilicher Begleitung - zur Behandlung seiner Brandwunden in ein Münchner Klinikum. Von der Staatsanwaltschaft wurde noch in der Nacht wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung eine Richtervorführung angeordnet. Dem Beschuldigten daraufhin am Krankenbett die vorläufige Festnahme ausgesprochen. Diese wurde am Morgen, nachdem die Straftat zur " Sachbeschädigung mittels Inbrandsetzung" herabgestuft worden war, wieder aufgehoben.

Der Mann aus dem Salzkammergut gab an, von einem Drogenentzug aus Nürnberg gekommen zu sein. Er führte aus, unter Entzugserscheinungen zu leiden, deswegen Cannabis und Speed konsumiert zu haben. Derzeit befindet er sich in einer Münchner Klinik. Dort soll der 56-Jährige wegen seiner Brandverletzungen dritten Grades in den kommenden Tagen operiert werden.

© SZ vom 10.09.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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