Aschheim/Feldkirchen:Konkurrenz für Poing bestätigt

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Fortschreibung des Schulbedarfsplanes zeigt eindeutigen Bedarf für weiteres Gymnasium in Aschheim oder Feldkirchen

Von Stefan Galler, Aschheim/Feldkirchen

Für die Unterstützer eines Gymnasiums in Poing könnten das keine guten Nachrichten sein: Zumindest ein neues zusätzliches Gymnasium wird es schon bald im nordöstlichen Landkreis München geben. Das ist das Ergebnis der Fortschreibung des Schulbedarfsplanes, die der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) in Kooperation mit dem Augsburger Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS) vorgestellt hat. Demnach besteht durch den enormen Zuzug im Osten der Landeshauptstadt und den angrenzenden Landkreisen sowie den Trend, dass mehr als 60 Prozent der Kinder aufs Gymnasium gehen, ein dringender Bedarf nach einer Oberschule.

Und diese sollte entweder in Feldkirchen oder in Aschheim entstehen. "Es bestätigt sich, was wir quer durch die Fraktionen angenommen haben", sagte der Münchner Landrat Christoph Göbel (CSU). "Wir brauchen für die Schülerinnen und Schüler unserer Gemeinden im Nordosten des Landkreises München ein weiteres Gymnasium und müssen dieses Projekt nun ohne weitere Zeitverzögerung verfolgen." Bei den Untersuchungen wurde nicht nur die aktuelle Situation innerhalb des Landkreises zur Analyse herangezogen, erstmals gab es auch belastbare Daten aus der Landeshauptstadt München, von denen vor allem die Prognosen für den boomenden Stadtbezirk 13 Bogenhausen unmittelbare Auswirkung auf den Schulbedarfsplan hat, genauer gesagt auf das bereits genehmigte Gymnasium Unterföhring. Demnach würden nämlich im Jahre 2030 etwa 600 Schüler aus dem Landkreis diese Schule besuchen, dazu kämen aber noch einmal etwa 900 aus München. Die bereits in Planung gegangene Schule in Ismaning kommt laut der Studie im Jahr 2030 auf 1100 Gymnasiasten, davon etwa 670 aus dem Landkreis. Und das ohnehin bereits überfüllte Gymnasium Kirchheim würde ohne weitere Neugründung völlig aus allen Nähten platzen und hätte dann 1800 Schüler, davon 1600 aus dem Kreis. Dementsprechend ist Christian Rindsfüßer, Diplom-Statistiker des SAGS, zufolge im Falle der Schaffung einer weiteren Oberschule im Nordosten eine "Gefährdung des Gymnasiums Kirchheim ausgeschlossen"; was nichts anderes heißt, als dass auch eine zusätzliche Schule nicht so viele Kinder abzweigen würde, dass sich die Kirchheimer Lehranstalt nicht mehr rechnen würde. Konkret prognostiziert Rindsfüßer einem möglichen Gymnasium in Aschheim im Jahr 2030 750 Schüler, davon 650 aus dem Landkreis. Sollten sich Feldkirchen als Standort herauskristallisieren, dann wären dort sogar insgesamt 900 Schüler realistisch, davon 800 aus dem Kreis. Allerdings machten Rindsfüßer und Stadtplanerin Carola Seis vom Planungsverband auch klar, dass der Bau beider Gymnasien derzeit nicht sinnvoll erscheint. "Beide gleichzeitig rechnen sich nicht", sagte Rindsfüßer. Dazu wäre in diesem Falle auch die Rentabilität des Gymnasiums Kirchheim gefährdet.

Das Gutachten geht nun an den Zweckverband Staatliche weiterführende Schulen im Osten des Landkreises München, dort soll man sich für eine der beiden vorgeschlagenen Varianten entscheiden. Das begrüßte der Zweckverbandsvorsitzende, Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU), der anregte, man möge auch die Ebersberger Standortdiskussion verfolgen und gegebenenfalls Einfluss nehmen. Dort steht momentan der Bau eines Gymnasiums in Poing zur Debatte. In Poing könnten im Jahr 2033 1090 Gymnasiasten unterrichtet werden. "Sollte die Schule dort kommen, hätte das für uns einen leicht entlastenden Effekt", sagte Landrat Göbel und sprach von etwa 200 Schülern aus den Gemeinden Pliening und Anzing die sich dann vom Landkreis München in den Heimatkreis verabschieden würden.

FDP-Kreisrat Tobias Thalhammer sprach die Auswirkungen von zusätzlichen Schulen im Osten an: "In Oberföhring scharren die Schüler mit den Hufen. Die wollen nicht aufs Hasenbergl-Gymnasium gehen." Er prophezeite, dass früher oder später auch das andere der beiden diskutierten Gymnasien gebaut werden müsse. Ähnlich sahen das CSU-Fraktionschef Stefan Schelle und die SPD-Rätin Annette Ganssmüller-Maluche.

© SZ vom 24.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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