Die Beamten kamen, um sich gezielt in Küche und Personalbereich umzusehen: In der Nacht zum Sonntag haben rund 40 Polizisten das griechische Speiselokal Cavos in der Königinstraße durchsucht und kleinere Mengen Drogen entdeckt.
Als die Beamten, darunter USK-Kräfte, gegen ein Uhr das Lokal betraten, hätten sich im Personalbereich nicht nur 16 Mitarbeiter aufgehalten, sondern auch 32 Gäste, berichtet eine Polizeisprecherin. Zuletzt hatten Drogenfahnder im November im Personalbereich des Cavos Rauschmittel entdeckt, und jetzt erneut: In der Küche sei ein Amphetamin-Päckchen im Regal zwischen Tellerstapeln gelegen, auf dem Boden habe man eine Streichholzschachtel entdeckt, jeweils mit etwa 0,3 Gramm Inhalt, also einer Konsumeinheit. Bei zwei Besuchern habe man zudem 0,2 und 0,5 Gramm Kokain gefunden. In den Personaltoiletten und den Umkleideräumen habe man Schnupfröhrchen sowie leere Briefchen und Plomben aufgespürt. Cavos-Geschäftsführer Florian Faltenbacher ist über den Polizeieinsatz verärgert. Man habe in den vergangenen fünf Jahren alle zwei Monate die Beamten der Drogenfahndung da gehabt, "wir haben auch immer gut zusammengearbeitet."
Es sei auch in den letzten Jahren immer mal wieder jemand mit Drogen erwischt worden, "aber es hieß dann von den Beamten, dass die Fälle sich völlig im Rahmen bewegt hätten". Aus Faltenbachers Sicht gibt es "keinen Grund, am letzten Tag um ein Uhr in der Nacht so aufzutreten".
Das Cavos - das stand schon länger fest - musste wegen Anwohnerbeschwerden und baurechtlicher Schwierigkeiten schließen.
Der Türsteher sei bei dem Einsatz die Treppe hinuntergefallen, sagt Faltenbacher, einige Heizpilze seien umgestoßen worden, und als die Beamten die Tür zum Büro auframmten, habe der Betriebsleiter mit dem Schlüssel danebengestanden. Die Personalräume seien aufgerammt worden, und dem Türsteher, der Handyfotos habe schießen wollen, habe man sein Telefon zwischenzeitlich abgenommen. Das Personal sei daraufhin in der Küche durchsucht worden.
"Wenn die Beamten den Verdacht haben, dass bei uns Angestellte dealen, hätten sie am Nachmittag mit einem Drittel der Leute mehr Erfolg", sagt Faltenbacher. So wirke es, als habe man ein Exempel statuieren wollen, in einem Lokal, das einen Tag später ohnehin schließt.
"Ich habe Verständnis für die Arbeit und dass es schnell gehen muss, wenn man jemanden erwischen will. Aber die Aktion fiel total aus dem Rahmen. Da bekommt man schon den Eindruck, als wolle da jemand nachtreten und unser Image schädigen."
Die Polizeisprecherin verteidigt das Vorgehen: Man müsse alle Räume durchsuchen, die im entsprechenden Gerichtsbeschluss genannt sind. Und es müsse schnell gehen, gerade bei einer Anti-Drogen-Aktion. Da bestehe immer die Gefahr, dass jemand versuche, Drogen verschwinden zu lassen.