Prozess:Büroangestellter versteckt Hunderte Ecstasy-Tabletten im Keller

Lesezeit: 1 min

  • Ein 28-jähriger Büroangestellter versteckt in seinem Kellerabteil einen Koffer voller Ecstasy-Tabletten.
  • Die Drogen will er für einen Bekannten im Darknet bestellt haben. Er hoffte damit Tausende Euro zu verdienen.
  • Für diese Tat drohen ihm mehrere Jahre Gefängnis.

Von Andreas Salch

Immer dann, wenn seine Freundin zu ihm sagte, sie gehe kurz in den Keller was holen, wurde Felix H. mulmig. Denn hätte sie den Koffer, der in ihrem Abteil stand, geöffnet, wären ihr vermutlich die Augen übergegangen. Ihr Partner hatte darin nicht weniger als 917 Ecstasy-Tabletten deponiert. Felix H.s Partnerin machte den Koffer aber nie auf. Das taten Fahnder der Kriminalpolizei im Juli vergangenen Jahres. Sie hatten mitbekommen, dass der 28-Jährige mit Drogen zu tun hat. Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler zudem weitere 134 Ecstasy-Tabletten, 984 Gramm Amphetamin sowie 50 sogenannte LSD-Trips.

Felix H., ein Büroangestellter aus Pasing, will diese beachtliche Menge an Drogen für einen Bekannten im Darknet gekauft und aufbewahrt haben. Er habe gehofft, sich damit etwas dazu verdienen zu können, sagte er am Mittwoch vor dem Landgericht München I.

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Felix H. erweckt bei seiner Vernehmung den Eindruck, als sei er sehr naiv. Obwohl er im Darknet genau erklärt bekommen hatte, wie er die Drogen von der Polizei unbemerkt in Empfang nehmen könne, hatte er sie an die Adresse seiner Eltern schicken lassen. Eine der Sendungen wurde von der Polizei abgefangen. Bemerkt hatte dies allerdings weder H. noch sein Auftraggeber.

Auf die Frage von Richterin Elisabeth Ehrl, warum sein Bekannter nicht selbst die Drogen bestellt habe, sagte H., dieser kenne sich mit PCs nicht so gut aus. Drogen im Darknet zu ordern, meinte der 28-Jährige, "ist eigentlich kinderleicht". Tausende von Euro, so H., habe er sich als Gegenleistung erhofft. Doch tatsächlich war es weitaus weniger. "Hätte ich gewusst, dass nur 700 Euro für mich rausspringen, hätte ich das auf keinen Fall gemacht", räumte der Büroangestellte ein.

In einer Erklärung seines Verteidigers, Rechtsanwalt Thomas Pfister, gestand H. die Vorwürfe. Auf zwei Dinge legt der 28-Jährige aber Wert: dass er weder Drogen verkauft habe noch habe verkaufen wollen. Da die Polizei in dem Kellerabteil auch zwei Messer gefunden hatte, darunter ein Kampfmesser mit einer fast zwanzig Zentimeter langen Klinge, ist der Büroangestellte wegen bewaffneten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln angeklagt. Den Namen seines Bekannten will er nicht nennen. Ob ihm bewusst sei, dass er dafür Jahre seines Lebens im Gefängnis verbringen werde, fragte der Staatsanwalt Felix H. Die Antwort: ein kurzes "Ja." Der Prozess dauert an.

© SZ vom 07.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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