Dok-Fest-Tipp:Auf du und du mit Balu

"Der Bär in mir" begleitet den Biologen David Bittner in Alaska

Von Josef Grübl

Immer wenn es ernst wird, wenn die Bären zu nah kommen oder Grenzen überschreiten, spricht David Bittner Englisch mit ihnen. Als ob sie ihn dann besser verstehen würden; sie leben ja in Amerika, am äußersten Rand Alaskas. Dort verbringt der Schweizer Biologe seit Jahren die Sommermonate, er beobachtet Grizzlybären, lebt in einem Zelt unter ihnen, nur ein Elektrozaun trennt sie voneinander. Der Dokumentarfilmer Roman Droux begleitet ihn dabei: Mit beinahe kindlicher Freude und in schönstem Schweizerdeutsch erzählt ihm Bittner von Bärenhöhlen und Lachsströmen, von Nahrungs- und Verteilungskämpfen. Seinen Lieblingsbären hat er sogar Namen gegeben: Balu und Luna.

Ihnen kommt er besonders nah, stolz lächelt er in die Kamera. Es werden Bärenjungen geboren, einige von ihnen schaffen es, andere nicht. Einmal nähert sich ein Stachelschwein, in der nächsten Szene hat eine Bärin Stacheln ums Maul. Kurz darauf interessiert sich ein Bär für eine der aufgestellten Kameras, er schlägt mit voller Wucht dagegen. Das erinnert an Werner Herzogs Dokumentarfilm "Grizzly Man" aus dem Jahr 2005, der im selben Naturreservat entstand und in dem ein Paar von einem Bären getötet wurde. Ihre Kamera zeichnete den Angriff auf, allerdings ohne Bild - sie kamen nicht mehr dazu, den Deckel vom Objektiv zu nehmen. Denn so putzig diese Tiere auch aussehen, so gefährlich sind sie auch.

Der Bär in mir , CH 2019, Regie: Roman Droux, bis 24. Mai als Stream via www.dokfest-muenchen.de

© SZ vom 14.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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