Deutsches Museum:Das sind die spannendsten Maschinen in der Flugwerft

Einiges ist im Luftverkehr passiert, seit Otto Lilienthal mit dem Segelapparat erste Flugversuche unternahm.

Von Irmengard Gnau

Lilienthal-Gleiter: Der Pionier

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(Foto: Stephan Rumpf)

Ohne Otto Lilienthal wäre die Luftfahrt wohl nicht, was sie heute ist. Der deutsche Maschinenbauingenieur machte bereits in den 1890er Jahren erste erfolgreiche Flugversuche, 1896 verunglückte er tödlich. Der Segelapparat, mit dem Lilienthal zwei Jahre vor seinem Tod abhob, wurde bereits im Gründungsjahr 1903 in die Sammlung des Deutschen Museums aufgenommen. Allerdings nagt der Zahn der Zeit heftig an dem Apparat. Das Holz ist morsch geworden, besonders die etwa 13 Quadratmeter große Leinenbespannung ist längst brüchig. Das Originalstück des Gestellkreuzes ist daher nur hinter Glas zu bestaunen. In einer detailgetreuen Nachbildung daneben lässt sich jedoch anschaulich nachvollziehen, welch Pionierleistung Lilienthal 1894 gelungen ist.

Musculair II: Der Rekordflieger

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(Foto: Stephan Rumpf)

Nur von Muskelkraft getrieben in die Luft zu gehen, diese Idee faszinierte auch den Bastler Günter Rochelt. Für den Wettbewerb eines britischen Industriellen startete er einen Rekordversuch. Rochelt konstruierte ein Flugzeug mit Pedalantrieb - "wie ein fliegendes Fahrrad", sagt Gerhard Filchner, Leiter der Flugwerft Schleißheim. Die Musculair II ist dabei ultraleicht: Sie wiegt gerade einmal 24 Kilogramm bei einer Flügelspannweite von knapp 20 Metern. Am 1. Oktober 1985 startete die Maschine auf dem Schleißheimer Flugplatz zu ihrem Rekordversuch. Als Pilot an Bord: Holger Rochelt, der 17-jährige Sohn des Konstrukteurs. Er erreichte eine Geschwindigkeit von 44,26 Stundenkilometern über eine Strecke von 1500 Metern - Weltrekord für Muskelkraftflugzeuge.

Eurofighter: Der Kämpfer

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(Foto: Stephan Rumpf)

Manches Exponat hat eine abenteuerliche Reise hinter sich, bis es in der Flugwerft ankommt. Als der erste Prototyp des Eurofighters in die Sammlung aufgenommen werden soll, bringt das einige Herausforderungen mit sich. Denn der Kampfflieger besteht aus kohlefaserverstärktem Kunststoff und kann, anders als die meisten älteren Maschinen, nicht zerlegt werden. Um das ausrangierte Stück vom Fliegerhorst Manching bei Ingolstadt nach Schleißheim zu bringen, wird daher ein aufwendiger Nachttransport nötig. Mit einem Tieflader wird der Eurofighter zunächst über die Autobahn transportiert. Durch die Toreinfahrten zum Werftgelände allerdings passt er mit einer Spannweite von knapp elf Metern nicht - ein Kran hievt den Flieger schießlich über den Zaun.

Dornier Do 31 E-3: Der Senkrechtstarter

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(Foto: Stephan Rumpf)

Die Dornier Do 31 E-3, kurz Do 31, musste auch nach ihrer aktiven Einsatzzeit einiges aushalten. Jahrelang stand der Senkrechtstarter - weltweit das einzige gebaute Transportflugzeug mit Strahltriebwerken, das senkrecht starten und landen kann - im Innenhof des Haupthauses auf der Museumsinsel unter freiem Himmel. Die Spuren sind noch heute auf dem Exponat erkennbar. Unter anderem wurde das dünne Außenblech durch den Hagelsturm von München im Jahr 1984 beschädigt. Der Do 31 endlich ein angemessenes Dach über dem Kopf zu verschaffen, war deshalb mit ein Argument dafür, die Flugwerft als Außenstelle des Museums einzurichten. In Schleißheim ist die Maschine in guter Gesellschaft: Dort sind heute Modelle aller drei deutschen Senkrechtstarter zu sehen.

LFU 205: Der neueste Schatz

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(Foto: Stephan Rumpf)

Der Motor des Exponats, das zuletzt in die Schleißheimer Sammlung aufgenommen wurde, eines Leichtflugzeugs vom Typ LFU 205, ist beinahe noch warm. "Es war bis vergangenen Donnerstag in Betrieb", sagt Gerhard Filchner. Die LFU 205, gebaut in Bonn von der Leichtflugtechnik-Union, war das erste Motorflugzeug in Kunststoffbauweise und erlebte ihren Jungfernflug 1968. Das Experimentalflugzeug blieb ein Einzelstück, das vor allem als Forschungsflugzeug für die Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (heute DLR, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) diente. Von der Zentrale der DLR in Braunschweig aus absolvierte die Maschine nun ihren vorerst letzten Flug: über den Forschungsflugplatz Oberpfaffenhofen bis nach Schleißheim.

© SZ vom 28.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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