Denning:Platz-Probleme

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Der SC Bogenhausen fordert ein zweites Kunstrasen-Spielfeld für die Bezirkssportanlage in Denning. Regenwetter bringt dort den Trainingsplan durcheinander

Von Ulrike Steinbacher, Denning

Ferdinand Lange hat sich Mühe gemacht. Der Vorsitzende des SC Bogenhausen möchte, dass die Stadt auf der Bezirkssportanlage an der Fritz-Lutz-Straße in Denning einen zweiten Kunstrasenplatz anlegt. Das vorhandene Feld und der Naturrasen reichen für den Spiel- und Trainingsbetrieb nicht aus, sagen die Vertreter von SC Bogenhausen und SV Zamdorf, die die Anlage nutzen. Um das zu belegen, hat Ferdinand Lange für den Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen umfangreiches Statistikmaterial zusammengetragen.

Von November bis Ostern lasse das Gartenbauamt kein Training auf Naturrasen zu, von Ostern bis Oktober dürfe dort nur an Tagen ohne Regen gekickt werden, schreibt Lange und legt eine Statistik aus dem Internet bei, wonach die durchschnittliche Zahl der Regentage in München von April bis Oktober bei monatlich 10,5 liegt. Selbst in der Jahreshälfte also, in der die Rasenplätze - Haupt-, Nebenplatz und Kleinfeld - genutzt werden dürfen, "sind sie witterungsbedingt ein Drittel bis zur Hälfte der Zeit gesperrt", resümiert Lange. "Wir sind gezwungen, die Kinder und Jugendlichen nach Hause zu schicken."

Nach Angaben des Vorsitzenden hat der SC Bogenhausen aktuell 465 Mitglieder, darunter 338 Kinder und Jugendliche, die sich auf 15 Mannschaften verteilen. Anhand der Platzeinteilung zeigt Lange auf, dass auf Kunstrasen nur vier Teams trainieren können. Die Folge: "An Regentagen müssen die Mannschaften, die auf Rasen trainieren, zu Hause bleiben."

Hinzu kommt der Spielbetrieb: Sind die Rasenplätze am Wochenende gesperrt, weichen die Vereine auf den Kunstrasen aus. Dort lassen sich aber nicht alle Begegnungen austragen. In der aktuellen Saison fallen dann samstags sieben Spiele aus, sonntags vier. Sie müssen an den folgenden Werktagen nachgeholt werden, was den Trainingsbetrieb für andere Teams einschränkt. "Findet das Nachholspiel auf Kunstrasen statt, können drei Mannschaften nicht trainieren", erklärt Lange. Also müsse ein zweiter Kunstrasenplatz her.

Der Bezirksausschuss befürwortete den Wunsch, allerdings unter der Bedingung, dass ein solches Spielfeld umweltverträglich gestaltet sein müsse. Wie CSU und SPD unabhängig voneinander dieses Jahr im BA beantragten, sollen Kunstrasenplätze im Stadtbezirk kein Gummigranulat mehr enthalten. Das Material zerfällt zu Mikroplastik, das sich an die Kleidung heftet oder durch Wind und Regen abgetragen wird und die Umwelt verschmutzt.

Beim Referat für Bildung und Sport (RBS) rennen sowohl die Vereine als auch der BA eigentlich offene Türen ein. Die Stadtverwaltung habe entschieden, "ab sofort" keine Kunstrasenplätze mehr zu bauen, die mit Mikroplastik verfüllt sind, erklärt eine Sprecherin. Was die Freisportanlagen an der Fritz-Lutz-Straße angeht, so sollen sie im dritten Maßnahmenpaket des Sportbauprogramms modernisiert werden. "In diesem frühen Projektstadium" gebe es dafür aber noch keinen Terminplan und keine Kostenschätzung, so die Sprecherin. Geplant sei, den bestehenden Kunstrasenplatz zu erneuern, der nach 15 Jahren "am Ende seiner technischen Lebensdauer angelangt" sei. Er sei nicht mit Recycling-Material verfüllt, sondern mit EPDM, rein synthetischem Kautschuk.

"Angedacht" sei außerdem ein zusätzliches Kunstrasen-Kleinspielfeld, "um dem Nutzungsdruck auf der Anlage besser gerecht zu werden". An dieser Stelle bringt die RBS-Sprecherin allerdings das dicke Aber ins Spiel: Auf der Anlage nördlich des Zamilaparks gebe es "Biotop-Strukturen". Es müsse daher erst geprüft werden, "ob dieses Vorhaben überhaupt genehmigungsfähig ist".

© SZ vom 10.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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