Debatte in München:Könnte ein Stagione-Betrieb der beiden Orchester in den beiden Sälen funktionieren?

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Zwei Orchester teilen sich zwei Säle, ein 14-tägiger Wechsel sorgt für Gerechtigkeit: Die Idee, die beiden Münchner Orchester in einem sogenannten Stagione-Betrieb zu organisieren, klingt verlockend. Traditionell gibt es in der Theaterlandschaft zwei Systeme der Spielplangestaltung. Während im Stagione-Betrieb eine Produktion über einen begrenzten Zeitraum hinweg im Block gespielt und anschließend abgesetzt wird, erarbeiten stehende Häuser mit einem festen Ensemble meist ein Repertoire, das über mehrere Jahre im Spielplan bleibt und sukzessive durch Neuproduktionen ergänzt wird.

Diese Systeme haben sich an Opernhäusern und Theatern entwickelt. Die Arbeitsweise eines großen Orchesters ist aber eine andere. Ein Orchester sollte generell ein breites Repertoire haben - also in der Lage sein, innerhalb kurzer Probenzeit relativ viele Stücke aus der Musikgeschichte spielen zu können. Die Konzerttermine und die Werke werden ein bis zwei Jahre im voraus mit Gastdirigenten und -solisten abgestimmt und nach einer kurzen Probenphase zwei bis drei Mal aufgeführt.

Wenn sich nun die Programmgestaltung der Orchester nicht nach den Gastmusikern und deren Verfügbarkeit, sondern nach dem Saal richtet, in dem gerade Station gemacht wird, müsste dieses System neu strukturiert werden. Ein nicht ganz leichtes Unterfangen, auch weil sich der internationale Klassikbetrieb wohl nicht auf ein spezielles "Münchner System" umstellen würde.

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