Die Probleme Münchens sind allgegenwärtig. Der Wohnungsdruck ist zu spüren, Flächen für Neubauten müssen aber erst noch ausgewiesen werden. Auch sonst weiß das Rathaus, was zu tun ist: Ein Radweg wäre nötig, und außerdem fehlt im Ort ein Bürgersteig. Das sagt Volker Schaedel, 44, Bürgermeister von Bad Berka in Thüringen und somit auch von München, einem Ortsteil der Kurstadt zwölf Kilometer südlich von Weimar mit 87 Einwohnern.
Im thüringischen München freut man sich schon auf das Oktoberfest, auch wenn es das vergangene Mal wohl kein großer Erfolg war. "Es hat sich wohl nicht ganz so gelohnt", sagt Bürgermeister Schaedel (Freie Wähler), "die Betreiber wollen es heuer noch mal versuchen." Schaedel selbst fühlt sich gut vorbereitet auf das Volksfest, auch auf das Anzapfen. "Ich denke, drei bis vier Schläge werden reichen. Aber das hängt immer vom Equipment ab. Beim ersten Oktoberfest ist beim ersten Schlag der Plastik-Hahn abgebrochen, da haben die Leute im Festzelt ganz schön gejohlt."
Eine Diskussion über die Sicherheit beim Oktoberfest wird in Thüringen bislang nicht geführt, das Gelände ist eh eingezäunt. Außerdem wurde schon bisher jeder Gast kontrolliert, wenn er seine Eintrittskarte vorgezeigt hat. Ansonsten unterscheiden sich die beiden Oktoberfeste nicht sonderlich: Blaskapellen spielen, die Menschen tragen Tracht, und es gibt Rituale. "Natürlich gibt es bei uns auch Trinksprüche", sagt der Bürgermeister, "auch Eens, zweei, gsuffa! Aber das klingt natürlich bei uns ein bisschen anders."
Die Probleme Münchens bespricht Volker Schaedel bislang noch nicht mit seinem Amtskollegen Dieter Reiter, "der Kontakt ist leider noch nicht zustande gekommen". Schaedel war zwar schon einmal in der bayerischen Landeshauptstadt, "aber da habe ich mich nicht ins Rathaus getraut. Ich wollte mich nicht aufdrängen".