Daniel Fendler:Haftstrafe für Promi-Schneider wegen Drogenhandels

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Modedesigner Daniel Fendler im Jahr 2011: Er kreierte neben Haute Couture auch Trachtenmode. (Foto: Alessandra Schellnegger)
  • Der Trachten-Schneider und einstige Liebling der Münchner Modeszene Daniel Fendler wird wegen Drogenhandels zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.
  • Ins Gefängnis kommt er aber erst einmal nicht, sondern stattdessen in Therapie.
  • Fendler verkaufte teure Mode an prominente Kunden wie Helene Fischer, Florian Silbereisen und Veronica Ferres. Reich sei er damit aber nicht geworden, sagte er beim Prozess.

Von Thomas Schmidt

Der einstige Liebling der Münchner Modeszene, Promi-Schneider Daniel Fendler, ist wegen Drogenhandels zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Doch ins Gefängnis muss er wohl trotzdem nicht: Das Landgericht München ordnete die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an, wo Fendler umgehend eine Therapie antreten soll. Verurteilt wurde er bereits am Freitag zu fünfeinhalb Jahren Haft wegen der unerlaubten Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge.

Fendlers Rechtsanwalt Roland Autenrieth geht davon aus, dass die Drogentherapie anderthalb bis zwei Jahre dauern werde, anschließend könne der Rest der Strafe auf Bewährung ausgesetzt werden. "Herr Fendler ist froh, jetzt aus dem Kreislauf heraus zu sein und will mit der Therapie neu anfangen", berichtet sein Anwalt. "Er will nun ein Leben ohne Drogen führen."

Vor Gericht
:Der tiefe Fall des Promi-Schneiders

Daniel Fendler war mal der Liebling der Münchner Modeszene. Jetzt wird ihm der Prozess gemacht. Er soll mit der Droge Crystal gedealt haben.

Aus dem Gericht von Stephan Handel

In besseren Zeiten verkaufte der Trachtenschneider kostspielige Mode an prominente Kunden wie Helene Fischer, Florian Silbereisen und Veronica Ferres. Nach einer Schneiderlehre, dem Besuch der Deutschen Modeschule und einem Engagement bei Modeikone Vivienne Westwood eröffnete er im Alter von gerade mal 21 Jahren ein Atelier in München.

Reich sei er damit aber nicht geworden, sagte der inzwischen 38-Jährige bei seinem Prozess aus. "Wir haben 20 Stunden am Tag gearbeitet. Übrig geblieben ist am Ende trotzdem kaum was", berichtete Fendler. Vor einigen Jahren sei er dann über eine Beziehung mit synthetischen Drogen in Berührung gekommen. Zunächst habe er nur gelegentlich konsumiert, dann immer häufiger. Zum Schluss habe er wöchentlich bis zu acht Gramm Methamphetamin genommen. Doch dabei blieb es nicht.

Fendlers Rechtsanwalt Autenrieth bestätigt, dass sein Mandant Crystal Meth in Tschechien gekauft und nach Bayern gebracht habe, nachdem sein Dealer festgenommen worden war. Die Drogen habe er dann nicht nur selbst konsumiert, sondern auch "im erweiterten Bekanntenkreis" verkauft, teilweise soll er dafür 180 Euro pro Gramm kassiert haben.

Die Polizei kam ihm schließlich auf die Spur und stand an einem Dezembertag um sechs Uhr früh vor seiner Tür. In Fendlers Wohnung fanden die Ermittler fast 170 Gramm Crystal Meth. Der Promi-Schneider wurde festgenommen und landete in Untersuchungshaft. "Wenn ich nicht inhaftiert worden wäre, hätte ich die nächsten Monate nicht überlebt", sagte Fendler vor Gericht. Die U-Haft habe ihm wertvolle Zeit geschenkt, um über sein Leben nachzudenken.

Die Staatsanwaltschaft warf dem 38-Jährigen zehn Beschaffungsfahrten nach Tschechien, den Erwerb sowie den Import von knapp 500 Gramm Crystal Meth vor. Gleich zu Beginn des Prozesses legte Fendler ein umfassendes Geständnis ab, sagte jedoch gleichzeitig, er gehe von höchstens sechs Fahrten aus. Das Landgericht sprach ihn schließlich in sechs tatmehrheitlichen Fällen schuldig und ordnete den sofortigen Entzug in einer geschlossenen Einrichtung an. "Das war das, was wir erreichen wollten", sagte Fendlers Rechtsanwalt Roland Autenrieth nach dem Richterspruch. Das Urteil ist rechtskräftig.

© SZ vom 17.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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